St. Gabriel: „Drasenhofen-Flüchtlinge“ untergebracht

Die Caritas und der Orden der Steyler Missionare hoffen, dass die jugendlichen Asylwerber, die am vergangenen Freitag aus dem umstrittenen Quartier Drasenhofen nach St. Gabriel verlegt wurden, dort bleiben können.

Wie Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner am Montag gegenüber „Kathpress“ sagte, seien derzeit bereits 16 Jugendliche in St. Gabriel eingetroffen. Hier würden sie von einem multiprofessionellen Team betreut. „Wir sind zuversichtlich, die Jugendlichen hier gemeinsam mit Freiwilligen in der Gemeinde und den Steyler Missionaren gut unterbringen und begleiten zu können“, so Schwertner.

Er halte auch bereits einen Bescheid in Händen, dass es sich in St. Gabriel nun um eine Einrichtung der niederösterreichischen Kinder-und Jugendhilfe handle, die in der Zuständigkeit von Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) liege.

Quartier mit Stacheldraht „nicht geeignet“

Der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hatte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Drasenhofen nahe an der tschechischen Grenze ein Quartier einrichten lassen, das u.a. mit Stacheldraht umgeben ist und von Sicherheitsleuten mit Hunden bewacht wird. Nachdem von vielen Seiten - u.a. der Caritas - daran Kritik geübt wurde, wurde am vergangenen Freitag die Kinder- und Jugendanwaltschaft Niederösterreich eingeschaltet, die bei einem Lokalaugenschein feststellte, dass das Asyl-Quartier „aus jugendrechtlicher Sicht im derzeitigen Zustand nicht geeignet“ sei.

Die Jugendlichen wurden daraufhin sofort nach St. Gabriel verlegt, nachdem die Caritas schon am Freitagvormittag in einem Schreiben an die niederösterreichische Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner dieses Angebot unterbreitet hatte.

Seit 1992 Flüchtlinge aufgenommen

Im Missionshaus St. Gabriel bei Mödling (Niederösterreich) werden seit 1992 Flüchtlinge aufgenommen. Die Flüchtlingsunterkunft wird dabei seit langem von der Caritas geführt. Bis zum Frühjahr waren in St. Gabriel 140 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge bzw. Flüchtlinge mit besonderen Bedürfnissen untergebracht; darunter etwa schwerkranke Menschen mit Multipler Sklerose oder Krebs, besonders schwer Traumatisierte, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Im Juni diesen Jahres wurde mit der Verlegung der Flüchtlinge in andere Quartiere im Land begonnen. Von Behördenseite wurde die zunehmende Auflösung des Flüchtlingsheims mit ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen begründet, die sich beim tragischen gewaltsamen Tod eines Flüchtlings in St. Gabriel im Mai 2018 gezeigt hätten. FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl ordnete daraufhin die Aussiedlungen an. Nun wurde St. Gabriel wieder zum Quartier für neue Flüchtlinge.

religion.ORF.at/KAP

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