Religionsausübung für 48 Prozent nicht so wichtig

48 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ist die Religionsausübung nicht besonders wichtig. 35 Prozent ist die Ausübung ihrer Religion ein wichtiges Anliegen. Das ergab eine IMAS-Umfrage im Auftrag der Ordensgemeinschaften.

Zwölf Prozent der insgesamt 1.019 befragten Österreicher ist die Ausübung ihrer Religion „sehr wichtig“, weiteren 24 Prozent ist dies „eher wichtig“, wie die Umfrage, die am Dienstag präsentiert wurde, ergab. Dem stehen 28 Prozent gegenüber, die als Antwort „nicht besonders wichtig“ wählten, „überhaupt nicht wichtig“ ist die Religionsausübung 20 Prozent. 17 Prozent machten keine Angabe.

63 Prozent der Befragten bekannten sich dabei zum Katholizismus, neun Prozent zu anderen Glaubensgemeinschaften. Kein Bekenntnis hatten 26 Prozent.

Grafik zeigt die Ergebnisse einer Umfrage zur Religionsausübung der Österreicher

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/IMAS

Orientierung fehlt

Weiters wollten die Ordensgemeinschaften wissen, ob den Österreicherinnen udn Österreichern generell eine Orientierung in Lebensfragen fehlt, etwa wenn es darum geht, was in der Wirtschaft oder in der Politik „falsch und richtig ist“. „Voll und ganz“ stimmten dem 14 Prozent zu, „einigermaßen“ 36 Prozent, was in Summe genau die Hälfte der Befragten ausmacht. „Überhaupt nicht“ fehlt eine Orientierung 17 Prozent der Befragten, „eher nicht“ 24 Prozent.

Wenn es darum geht, was junge Menschen lernen sollen, finden jeweils 95 Prozent der Österreicher sinnerfassendes Lesen, guten Umgang mit Geld und selbstständig zu sein bzw. Eigenverantwortung zu übernehmen am essenziellsten. Ganz unten auf der Liste rangiert hingegen - mit immer noch 61 Prozent - eine Sportart zu betreiben. Nur knapp darüber auf der Liste befindet sich mit 77 Prozent Toleranz gegenüber anderen Kulturen.

Mehrheit registrieren Arbeit der Orden nicht

Die Ordensgemeinschaften wollten auch wissen, wie sie selbst in der Bevölkerung wahrgenommen werden. Das Ergebnis: 53 Prozent registrieren deren Arbeit „überhaupt nicht“, 21 Prozent „eher nicht so“. Spontan assoziiert werden mit den Männer- und Frauenorden in der Gesamtbevölkerung am ehesten Klöster bzw. Nonnen (17 Prozent), gefolgt von Kirche (zehn Prozent) und Krankenhäusern (neun Prozent).

Orden werden laut Studie vorwiegend über Gesundheits-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen verbunden. „Der Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft wird den Orden mehr zugesprochen als Spiritualität“, belegt die Studie laut Paul Eiselsberg von IMAS International.

Für Orden noch viel zu tun

Frauenorden-Präsidentin Beatrix Mayrhofer liest die Ergebnisse vorwiegend positiv, auch wenn noch viel zu tun bleibt. Dass so Wenige mit Orden mehr verbinden, hänge auch damit zusammen, dass „die persönliche Begegnung mit Ordensleuten immer schwieriger wird. Wir werden weniger.“ Mayrhofer: „Die Studie stellt an uns Ordensleute die Frage: Wie können wir denen Antworten anbieten, die verunsichert sind? Wie können wir die oft daraus erwachsene Angst nehmen?"

Peter Bohynik, Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden in Österreich, verwies in seinem Statement zu den Ergebnissen auf das inhaltliche Konzept der nächstern drei Jahre: „Wir als Ordensgemeinschaften haben eine Kurzformel des Ordenslebens so formuliert: wach – einfach – gemeinsam.“ So „übersetzen“ wir die klassischen Gelübde, die für viele Menschen fremd sind und unverständlich. Waches, einfaches, gemeinsames Leben ist der Gesellschaft wichtig, sagt die Studie.

Aufmerksamkeit gewinnen

Jedes Jahr werde einer dieser Begriffe ausbuchstabiert: 2018 #wach, 2019 #einfach, 2020 #gemeinsam - die Begriffe stellen die Grundlage des neues Kommunikationskonzepts der Orden da. Damit soll mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit gewonnen werden.

religion.ORF.at/APA

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