Papst feiert Messe für Lateinamerika

Papst Franziskus hat am Mittwochabend im Petersdom eine Messe für Lateinamerika gefeiert. Zum Fest der „Virgen de Guadalupe“, der Schutzpatronin Lateinamerikas, rief er zum Einsatz für die Schöpfung, für sozial Benachteiligte und zur Wahrung kultureller Vielfalt auf.

An dem Gottesdienst nahmen gemeinsam mit in Rom lebenden Lateinamerikanern auch zahlreiche Botschaftsvertreter teil. Franziskus stammt selbst aus Argentinien.

Papst Franziskus und Frau in panamesischer Nationaltracht

APA/AFP/Filippo Monteforte

Papst Franziskus hat am Mittwochabend im Petersdom eine Messe für Lateinamerika gefeiert

„Von der Gottesmutter Maria lernen“

Maria als „erste Lehrerin des Evangeliums“ lebe vor, wie man sich auf den Weg machen und die Stimme erheben könne. So sei sie auch nach Golgatha gegangen, um trotz Dunkelheit und Schmerz zu Füßen des Kreuzes zu sein. „Sie ist nicht verschwunden oder weggegangen. Sie kam eigens dorthin“, betonte der Papst.

Von Maria könne man lernen, bei denen zu sein, die keine Hoffnung hätten, und Abstand zu nehmen von „magischen Lösungen, sekundenschnellen Antworten und umgehenden Resultaten“. Der Papst grenzte die Figur der Gottesmutter ab von „fantastischen Versprechen eines Pseudo-Fortschritts“, der zusehends über die verschiedenen kulturellen Identitäten des lateinamerikanischen Kontinents Macht gewinne. Maria lehre, diesen kulturellen Reichtum wertzuschätzen.

„Protagonisten der Schöpfung“

Franziskus beschrieb die biblische Gestalt Mariens weiter als Stimme der Stimmlosen und eine Frau, die andere zu Protagonisten gemacht habe, statt sich selbst in den Vordergrund zu spielen. Darin zeige sich ein Zug Gottes selbst: „Der Herr ist nicht selbstsüchtig auf der Suche nach Applaus oder weltlicher Bewunderung“, so Franziskus. „Seine Herrlichkeit besteht darin, seine Kinder zu Protagonisten der Schöpfung zu machen.“

In der „Schule Mariens“ zeige sich zudem, dass man andere nicht demütigen, beschimpfen oder entwürdigen müsse, um sich wertvoll oder wichtig zu fühlen, so der Papst. Es sei auch keine physische oder psychische Gewalt nötig, um sich sicher und beschützt zu fühlen. Vielmehr komme es darauf an, jenen, die am Boden liegen, Würde zu verleihen.

Die Verehrung der Jungfrau von Guadalupe geht auf Marienerscheinungen im 16. Jahrhundert in Mexiko zurück. Johannes Paul II. (1978-2005) ernannte sie zur Schutzheiligen Süd- und Nordamerikas und führte den 12. Dezember als allgemeinen katholischen Gedenktag ein. Die Basilika Santa Maria de Guadalupe in Mexiko-Stadt, die das Gnadenbild der Muttergottes bewahrt, gilt als größter katholischer Pilgerort weltweit.

religion.ORF.at/KAP

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