Bistum Gurk: Schönborn für Klärung und Offenlegung

In der Debatte um die Offenlegung des Prüfberichts über das bischöfliche Mensalgut der Diözese Gurk hat sich Kardinal Christoph Schönborn für eine Klärung und Offenlegung ausgesprochen.

Schönborn reagierte mit seiner Aussage auf die Bitte des Vorsitzenden der Gurker Dechantenkonferenz, Herbert Burgstaller, Schönborn möge sich bei der Bischofskongregation für eine möglichst zeitnahe Veröffentlichung des Prüfberichts zum Bistum Gurk einsetzen.

Veröffentlichung untersagt

Die Veröffentlichung des von Wirtschaftsprüfern erstellten Berichts über die ökonomische Situation im bischöflichen Mensalgut (Kirchenvermögen eines katholischen Bischofs zur persönlichen Nutzung) wurde diese Woche von der vatikanischen Bischofskongregation per Weisung verboten.

Daraufhin musste eine bereits für Dienstag angesetzte Pressekonferenz abgesagt werden. Bei den Katholiken in Kärnten sorgte die Vorgangsweise Roms für Aufregung, zahlreiche Geistliche und kirchliche Organisationen solidarisierten sich mit der derzeitigen Führungsspitze der Diözese, die seit dem Wechsel von Alois Schwarz nach St. Pölten (im Juli) ohne Bischof ist.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Barbara Gindl

Kardinal Christoph Schönborn will sich für eine rasche Veröffentlichung des Prüfberichts zum Bistum Gurk einsetzen.

Verständnis für Sorgen und Kritik

Schönborn schrieb nun an Burgstaller, er werde sich als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz bemühen, „dass wir wirklich zeitnahe eine klare Information über die Ergebnisse des Prüfberichtes aus Rom bekommen“. Das Schreiben liegt der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress vor.

„Es wäre sehr wünschenswert, dass wir Weihnachten in Frieden feiern können, in Wahrheit und Ehrlichkeit, nach redlicher Klärung und Offenlegung der Untersuchungen“, schrieb der Kardinal. Den Dechanten gegenüber betonte er, dass er ihre Sorge und kritische Reaktionen auf die römische Entscheidung verstehe.

„Mantel der Vertuschung“

Der bisherige Bischof der Diözese Gurk, Alois Schwarz, habe in der Diözese einen breit angelegten Leitbildprozess initiiert, der neben pastoraler Erneuerung auch Transparenz in Finanzgebarung und Kommunikation zum Inhalt habe, schrieb Burgstaller in seinem Brief. „Was für die Diözese und Pfarren gilt, wird analog auch für das Bistum zu gelten haben.“ Allerdings scheine das Gegenteil der Fall zu sein.

Zur Weisung der Bischofskongregation in Rom erklärt der Kärntner Vorstand - das Schreiben sei mit nur einer Gegenstimme abgesegnet worden -, die ursprünglich intendierte Transparenz scheine sich „in den Mantel der Vertuschung und Verdunkelung“ zu hüllen. Um diesem Umstand zu begegnen sei eine Veröffentlichung des Prüfberichts unumgänglich.

Undurchsichtige Finanzen

Stein des Anstoßes ist ein Prüfbericht über die Finanzgebarung des Bistums Gurk, den Diözesanadministrator Guggenberger in Absprache mit dem Domkapitel in Auftrag gegeben hat. Diese Prüfung erfolgte unter anderem deshalb, weil das Bistum zuvor jahrelang nicht geprüft worden ist, obwohl die Statuten eine jährliche Prüfung vorschreiben.

Das bischöfliche Mensalgut wurde bisher vom jeweiligen Diözesanbischof verwaltet, Einblick in die wirtschaftliche Situation hatte nicht einmal die Diözese. Das Bistum besitzt ausgedehnte Ländereien, auch das Bildungshaus in St. Georgen am Längsee samt Hotelbetrieb gehört dazu. Ab dem kommenden Jahr sollen nun die Finanzen des Bistums ebenso offengelegt werden wie jene der Diözese. Zudem soll es eine wirtschaftliche Verschränkung zwischen Diözese und Bistum geben. Am Dienstag dieser Woche wurden zudem der Geschäftsführer des Bistums und der Finanzkammerdirektor der Diözese ausgetauscht.

religion.ORF.at/KAP/APA

Mehr dazu:

Link: