Papst: „‚Stille Nacht‘ ist mein Lieblingslied“

Papst Franziskus hat das vor 200 Jahren in Österreich entstandene Weihnachtslied „Stille Nacht“ als sein Lieblingslied bezeichnet. Er lobte die „tiefe Schlichtheit“ des in 300 Sprachen übersetzten Liedes.

Er bekannte seine Wertschätzung am Rand der dieswöchigen Generalaudienz im Vatikan gegenüber einer Delegation österreichischer Parlamentsabgeordneter und Vertretern der Salzburger „Stille Nacht Gesellschaft“, wie Österreichs Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Franziska Honsowitz-Friessnigg, gegenüber dem Onlineportal Vatican News (Freitag) sagte.

Papst Franziskus

APA/AFP/Alberto Pizzoli

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Man habe bei der kurzen Begegnung mit dem Papst am vergangenen Mittwoch zwei Strophen des Liedes gesungen, berichtete die Diplomatin. Die Salzburger Musikerin Martina Mathur, die ebenso wie der Präsident der „Stille Nacht Gesellschaft“, Michael Neureiter, bei dem Treffen in der vatikanischen Audienzhalle dabei war, begleitete das Lied mit dem originalgetreu Nachbau der Gitarre von „Stille Nacht“-Dichter Joseph Mohr (1792-1848) aus dem Stille-Nacht-Museum Hallein.

„Tiefe Schlichtheit“

Papst Franziskus würdigte das Weihnachtslied bei der Generalaudienz in seinen Grüßen an die Anwesenden in deutscher Sprache: „In seiner tiefen Schlichtheit lässt uns dieses Lied das Geschehen der Heiligen Nacht begreifen. Jesus, der Retter, der in Bethlehem geboren wurde, offenbart uns die Liebe Gottes des Vaters“, sagte der Papst.

„Stille Nacht, heilige Nacht ist eine Friedensbotschaft, die vor 200 Jahren von Österreich ausgegangen ist und in der Welt seine Spuren hinterlassen hat“, sagte Botschafterin Honsowitz-Friessnigg im Gespräch mit Vatican News. „Das Lied hat ja sechs Strophen, die meisten von uns kennen drei Strophen, gesungen wird erstens die erste, zweite und sechste Strophe. Aber das Lied enthält eine ganz intensive Friedensbotschaft. Deshalb ist es auch heute politisch besonders aktuell, denn die Suche nach Frieden und Gemeinsamkeiten ist heute wichtiger denn je.“

„Baustein des Friedens“

Auch Präsident Neureiter verwies bei der Begegnung mit dem Papst nach eigenen Angaben auf die wichtige Bedeutung des Lieds 200 Jahre nach seinem ersten Erklingen. Es sei „die Botschaft der Menschwerdung, ein Beitrag zur Festkultur, ein Baustein des Friedens“, so Neureiter, der Franziskus neben einem neuen Buch über die historische Entstehung von „Stille Nacht“ und dessen weltweite Verbreitung auch ein weiteres Geschenk überreichte: ein Faksimile der sogenannten „Authentischen Veranlassung“, in der Franz Xaver Gruber (1787-1863) die Entstehung des Liedes gemeinsam mit Joseph Mohr erläuterte.

Politiker sangen für guten Zweck

Die Parlamentarierdelegation übergab Franziskus bei der Audienz die CD „200 Jahre Stille Nacht, heilige Nacht - Ein Lied geht um die Welt“. Auf dem vor Kurzem bei einem Benefizkonzert im Wiener Stephansdom präsentierten Tonträger singen Politikerinnen und Politiker aus allen heimischen Parlamentsfraktionen Weihnachtslieder. Mit dem Erlös der CD, die u. a. im ORF-Shop und im Domshop des Stephansdoms erhältlich ist, wird die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ unterstützt. Die Initiative zum Projekt entstand in Kooperation zwischen Parlament, ORF und dem Wiener Dommusiker Thomas Dolezal.

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist in 300 Sprachen übersetzt und gilt als eines der bekanntesten Weihnachtslieder überhaupt. Es geht auf ein 1816 vom Priester Joseph Mohr verfasstes Gedicht zurück, zu dem der Lehrer und Organist Franz Xaver Gruber zwei Jahre später eine Melodie komponierte. Die Uraufführung fand bei der Christmette am 24. Dezember 1818 in der Salzburger Kirche St. Nikolaus in Oberndorf statt.

religion.ORF.at/KAP

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