Schönborn: In Frage stellen von Asyl nicht akzeptabel

Kardinal Christoph Schönborn hat einmal mehr den kirchlichen Standpunkt zum Asylrecht als „heiliges Recht“ bekräftigt. Das Wort „Asyl“ dürfe nicht zum Schimpfwort werden, so der Kardinal am Samstagabend in der ORF-Sendung „Niederösterreich heute“.

Natürlich gelte es zu prüfen, ob tatsächlich Asylgründe vorliegen und er habe hier auch grundsätzlich Vertrauen in die österreichischen Behörden, aber: Dass Asyl grundsätzlich in Frage gestellt wird, sei nicht akzeptabel, hielt Schönborn fest.

"Gute Kräfte für die Zukunft“

Er bitte deshalb auch nachdrüklich, dass es bei gut integrierten Menschen - wenn etwa die Kinder schon lange in die Schule gehen oder es Berufschancen gibt - eine häufigere Anwendung des humanitären Bleiberechtes statt Abschiebungen gebe, so der Kardinal.

Das wäre „angemessen“ und diese Menschen wären ja auch ein Gewinn für Österreich. „Unser Land braucht gute Kräfte für die Zukunft“, so Schönborn wörtlich.

Integration von Muslimen

Wie der Wiener Erzbischof weiter sagte, gebe es inzwischen längst nicht mehr so hohe Flüchtlingszahlen wie 2015. Die Situation sei überhaupt nicht mehr so dramatisch. Deshalb sollte man auch nicht ständig Flüchtlinge als Bedrohung darstellen, so der Kardinal in Richtung der politisch Verantwortlichen.

Eine der großen Herausforderungen werde es aber sein, ob es gelinge, die zahlenmäßig wachsenden Muslime so zu integrieren, dass sie nicht in Ghettos leben und abgeschlossene Kreise bilden.

Kirchlicher Standpunkt zur „Ehe für alle“

Zur „Ehe für alle“ bekräftigte der Vorsitzende der Bischofskonferenz einmal mehr, dass für die katholische Kirche die Ehe eine Verbindung von Mann und Frau mit Offenheit für neues Leben sei.

Wenn der Staat der Meinung ist, dass auch gleichgeschlechtliche Beziehungen als Ehe bezeichnet werden, sei das zu akzeptieren, ändere aber nichts an der kirchlichen Position. Freilich: „In keinster Weise wollen wir, dass Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft leben wollen, diskriminiert werden. Das ist zu achten.“

Christmette mit Obdachlosen

Angesprochen auf die immer stärker werdende Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes bei gleichzeitigem Verlust der religiösen Dimension zeigte sich der Wiener Erzbischof gelassen. Wenn er an die Feiern in den Familien mit Christbaum und Geschenken denke, dann werde darin zumindest auch ein wenig Abglanz von dem spürbar, was Weihnachten wirklich ausmacht. „Gott ist uns so nahe, dass er Mensch wird.“

Zu seinem persönlichen Heiligen Abend sagte Schönborn, dass er heuer wie jedes Jahr die Christmette mit Obdachlosen (im Rahmen der Caritas-Gemeinde) feiern wird.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: