Christen feiern Weihnachten im Heiligen Land

Christen aus aller Welt haben am Montag im Heiligen Land Weihnachten gefeiert. Zahlreiche Gläubige versammelten sich auf dem zentralen Krippenplatz in Bethlehem, um die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem zu empfangen.

Bei kühlem Winterwetter fuhr das Oberhaupt der Lateinischen Christen im Heiligen Land von der Jerusalemer Altstadt aus mit einem Autokonvoi über den israelischen Checkpoint in die knapp zehn Kilometer entfernte Geburtsstadt Jesu, wo er von der palästinensischen Bevölkerung begrüßt wurde.

Pfadfinder machen ein Selfie mit dem Erzbischof von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa

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Das israelische Militär macht ein Selfie mit dem apostolischen Administrator und Erzbischof von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa

Erzbischof geht ein Stück des Weges mit der Menge

An der Geburtskirche in Bethlehem kam Pizzaballa am Nachmittag an der Spitze der Prozession zu Fuß an. Er wurde dort von christlichen Würdenträgern in Empfang genommen. Er sollte später in dem Ort im Westjordanland, der als Geburtsort Jesu verehrt wird, die Mitternachtsmesse zelebrieren.

Die Geburtskirche stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie ist damit eines der ältesten christlichen Bauwerke. Sie wurde über der Grotte errichtet, in der laut Überlieferung Jesus geboren worden sein soll.

Pfadfinder mit Trommeln und Blasinstrumenten marschierten mittags zu lauter Musik durch die Straßen der kleinen Stadt Bethlehem. Auf dem Krippenplatz nahe der Geburtskirche stand ein riesiger, geschmückter Weihnachtsbaum mit einem Stern an der Spitze. Händler verkauften bunte Luftballons an Besucher.

Der Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa grüßt Pilger

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Der Erzbischof von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, wird von Pilgern begrüßt

Vom Krippenplatz zog Pizzaballa zusammen mit Bürgermeister Anton Salman, weiteren Politik- und Kirchenvertretern in einer Prozession zur Feier der Vesper in die katholische Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika. Die Basilika war unter Kaiser Konstantin über der traditionell als Geburtsort Christi angesehenen Grotte errichtet worden.

Pfadfinder mit Dudelsäcken

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Pfadfinderinnen und Pfadfinder säumen den Weg

In seiner Weihnachtsbotschaft hatte Pizzaballa von einer sehr schwierigen Realität in der Region gesprochen, „mit Gewalt, politischen Problemen und Spannungen“. Dies könne man nicht ändern, sagte er. „Aber wir können die Art verändern, unser Leben in dieser Situation zu leben, in unseren Familien, im kleinen Kreis.“ Er wünsche sich für 2019, „dass wir stolze, glückliche und frohe Christen bleiben“.

Mette unter Teilnahme des Palästinenserpräsidenten

Bereits in den Morgenstunden säumten zahlreiche Einheimische und ausländische Besucher mit bunten Luftballons die engen Gassen. Viele Kinder waren als Weihnachtsmänner verkleidet. Am Eingang der Altstadt demonstrierten muslimische und christliche Jugendliche mit Transparenten gegen die israelische Besatzung. Palästinensische Sicherheitskräfte sicherten den Zugweg.

Später wollte Pizzaballa mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentreffen, der wie in den Vorjahren seine Teilnahme an der Mitternachtsmette in der an die Geburtskirche angrenzenden katholischen Katharinenkirche angekündigt hat. Pizzaballa wird in der zentralen Christmette in einem traditionellen Ritus eine Figur des Jesuskindes auf jene Stelle legen, an der die Geburt Christi verehrt wird.

Der Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa grüßt Pilger

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Pierbattista Pizzaballa, wird von einem Soldaten begrüßt

Touristenboom in Bethlehem

Trotz einer angespannten Lage im Heiligen Land erlebten Bethlehem und die palästinensischen Gebiete in diesem Jahr einen Touristenboom. Von Jahresbeginn bis Ende November gab Bürgermeister Salman die Zahl der Pilger nach Bethlehem mit 1,09 Millionen an.

Gleichzeitig stieg nach Angaben der palästinensischen Tourismusministerin Rula Maayaa auch die Zahl der Übernachtungsgäste seit Jahresbeginn deutlich. Bei einer guten Auslastung durch das gesamte Jahr seien die Hotels seit Ende August und bis Jahresende ausgebucht.

religion.ORF.at/APA/KAP

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