Erzbischof setzt Hoffnungen in Missbrauchsgipfel

Das katholische Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch Ende Februar im Vatikan soll Bischöfe weltweit auf einen einheitlichen Stand in puncto eigener Verantwortlichkeit bringen, sagte der maltesische Erzbischof Charles Scicluna.

Bislang sei das Bewusstsein dafür noch unterschiedlich stark entwickelt, sagte Scicluna, beigeordneter Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation und zuletzt Sonderermittler des Papstes für die Aufarbeitung der chilenischen Missbrauchskrise. Man dürfe keinen weltweit einheitlichen Weg erwarten, das Problem anzugehen; sehr wohl aber grundlegende Werte, die umzusetzen seien.

Der Papst-Gesandte Charles Scicluna in Chile

APA/AP/Esteban Felix

Der maltesische Erzbischof Charles Scicluna setzt Hoffnungen in den Missbrauchsgipfel

Gemeinsame Vorbereitungen des Gipfels

Scicluna ist zusammen mit den Kardinälen Blaise Cupich aus Chicago und Oswald Gracias aus Bombay (Mumbai) sowie dem Leiter des Kinderschutzzentrums in Rom, dem deutschen Psychologen Hans Zollner, vom Papst mit der Vorbereitung des Missbrauchsgipfels Ende Februar beauftragt.

Da das Treffen vom 21. bis 24. Februar sehr kurz sei, setze das Vorbereitungskomitee vor allem auf mittel- und langfristige Maßnahmen, erklärte er. Bislang habe man sich auf die Opfer und die Täter konzentriert und wie sich Missbrauch verhindern lasse. Jetzt aber brauche die Kirche ein stärkeres Bewusstsein für Verantwortlichkeit und Rechenschaft.

Unterschiedliche Arten von Missbrauch

Zu seiner Ernennung als beigeordneter Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation Mitte November sagte Scicluna, der Papst wolle ihn damit jederzeit einsatzbereit haben. Das betreffe vor allem Sondermissionen wie im Frühjahr nach Chile. Dort sei es im Übrigen nicht allein um sexuellen Missbrauch gegangen, sondern auch um den Missbrauch von Macht.

Scicluna äußerte sich in einem am Sonntag in der Zeitung „Times of Malta“ erschienenen Interview. Er bestätigte dabei, dass er weiter Erzbischof von Malta bleibe. Ebenso bleibe er Vorsitzender jenes Komitees, das in der Disziplinarabteilung der Glaubenskongregation für Widersprüche und Berufungen zuständig ist.

Dieses Gremium treffe sich monatlich, um drei bis vier Fälle zu prüfen, in denen Klerikern schweres Fehlverhalten vorgeworfen wird. Daher müsse er, um Entscheidungen der Behörde kritisch zu prüfen, eine gewisse Distanz zur sonstigen Kongregation wahren, so Scicluna. Deren alltägliche Arbeit nähmen die beiden anderen Sekretäre wahr, die Erzbischöfe Giacomo Morandi und Augustine Di Noa.

religion.ORF.at/KAP

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