Ukraine: Namenskonflikt in moskautreuer Kirche

Die moskautreue orthodoxe Kirche in der Ukraine will sich von der Regierung in Kiew nicht vorschreiben lassen, wie sie künftig heißen soll. Grund für die Aufregung ist ein neues Gesetz.

Die Kirche werde Klage gegen das entsprechende Gesetz beim Verfassungsgericht einreichen, kündigte der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Nikolai Balaschow, laut russischer Nachrichtenagentur Interfax an. „Wir beabsichtigen, unsere Rechte mit allen rechtlichen Mitteln zu schützen.“

Warnung vor „blutigem Konflikt“

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte am Samstag ein Gesetz unterzeichnet, mit dem religiöse Organisationen mit Verbindung nach Russland dies im Namen kenntlich machen müssen. Es legt die Bezeichnung Russisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine fest.

Patriarch Kyrill beim orthodoxen Weihnachsfest

APA/AFP/Kirill Kudryavtsev

Der russische Patriarch Kirill sprach am Mittwoch von „beispiellosen Eingriffen der Staatsmacht“ in das religiöse Leben

Der russische Patriarch Kirill sprach am Mittwoch von „beispiellosen Eingriffen der Staatsmacht“ in das religiöse Leben. Dies geschehe in einem Land, das die Einhaltung der europäischen Werte erklärt habe, sagte das Kirchenoberhaupt mit Blick auf die Bestrebungen der Ukraine, Mitglied der EU und Nato zu werden. Zugleich warnte er davor, dass der Kirchenstreit in einen „blutigen Konflikt“ ausarten könnte.

Kirchengründung politisch gewollt

Mitte Dezember war eine orthodoxe Kirche der Ukraine als neue Nationalkirche gegründet worden. Sie ist politisch gewollt. Für Poroschenko ist die Kirchengründung Teil seiner Kampagne für die Ende März angesetzte Präsidentenwahl. Bislang gehörte die orthodoxe Kirche in der Ukraine kirchenrechtlich zu Russland. Moskau warnt vor einer Kirchenspaltung. Folgen sind noch nicht abzusehen.

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel (Istanbul) soll auf Wunsch von Kiew die Nationalkirche am 6. Januar 2019 für selbstständig erklären.

religion.ORF.at/KAP

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