Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bischof Schwarz

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wegen Untreueverdachts gegen den ehemaligen Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Freitag auf APA-Anfrage einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“.

Bereits seit Oktober wird gegen die Vertraute des nunmehrigen St. Pöltner Bischofs, Andrea Enzinger, ermittelt. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. Details zu den Verdachtsmomenten wurden am Freitag von der Staatsanwaltschaft keine genannt: „Zu den Inhalten kann keine Stellungnahme abgegeben werden. Wir stehen im Ermittlungsverfahren ganz am Anfang“, sagte Sprecher Hansjörg Bacher.

„Die Staatsanwaltschaft Graz hat den Bericht der Wirtschaftsprüfer über das Bistum Gurk angefordert. Dies ist nach Auskunft der Behörde ein reiner Routinevorgang“, ließ die Sprecherin von Bischof Alois Schwarz, Katharina Brandner, am Freitag in einer Aussendung wissen.

Ex-Bildungshaus-Leiterin im Fokus

Enzinger - gegen die ebenfalls ermittelt wird - war als Leiterin des Bildungshauses St. Georgen am Längsee angestellt - mit einem Jahresgehalt von 91.000 Euro plus Dienstauto und Dienstwohnung. Finanzielle Verpflichtungen über 80.000 Euro müssen vom Vermögensverwaltungsrat der Diözese allerdings bewilligt werden, eine solche Bewilligung liegt aber nicht vor, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet.

Bischof Alois Schwarz

APA/Gert Eggenberger

St. Pöltner Bischof Alois Schwarz

Nach dem Dienstantritt von Schwarz in Niederösterreich war Enzinger im Juli beurlaubt worden, Ende August wurde das Dienstverhältnis beendet. Sie bekämpfte ihre Kündigung vor Gericht mit dem Argument, dass sie vom Diözesanadministrator gar nicht gekündigt werden hätte dürfen, da dieser nach dem Kirchenrecht dazu gar nicht befugt gewesen sei. Die Diözese hatte hingegen die Rechtsgültigkeit des Dienstvertrages mit Enzinger bezweifelt.

Verdacht auf Untreue

Während dieser Arbeitsgerichtsprozess Anfang November mit einem Vergleich beendet wurde, war aber schon bald klar, dass die Causa auch die Staatsanwaltschaft beschäftigen würde. Richter Helfried Kandutsch hatte nämlich gleich am ersten Verhandlungstag bekanntgegeben, dass er die Unterlagen wegen des Verdachts der Untreue an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hatte. Diese ermittelte schon bald gegen Enzinger - wegen möglicher Befangenheit in Klagenfurt übernahm die Staatsanwaltschaft Graz die Causa.

religion.ORF.at/APA

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