Taize-Jugendtreffen in Madrid endet mit Friedensaufruf

Das 41. Europäische Taize-Treffen in Madrid geht am Montagabend mit einem „Fest der Nationen“ zu Ende. Zum Abschluss des Treffens forderte der Leiter der Taize-Gemeinschaft, Frere Alois, laut Redemanuskript einen unermüdlichen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit.

Dabei könne jeder Mensch einen Beitrag leisten. Das Jugendtreffen gewinne in Zeiten, in denen Europa auseinanderzufallen drohe, neu an Aktualität.

Lücke zwischen Armen und Reichen

Als große Herausforderung bezeichnete Frere Alois die Lücke zwischen Armen und Reichen. Auch der menschliche Umgang mit Migranten und Geflüchteten sei eine wichtige Aufgabe. Zudem gelte es, die Schöpfung wertzuschätzen und gegen eine rücksichtlose Ausbeutung von Ressourcen anzugehen.

Viele Probleme könnten nur gemeinsam über Grenzen hinweg gelöst werden, so der Geistliche. Die Kirche könne der Globalisierung ein menschliches Gesicht geben und ein „Ort der immer größer werdenden Freundschaft“ sein.

Gastfreundschaft im Mittelpunkt

Rund 15.000 junge Menschen aus ganz Europa kamen in den vergangenen Tagen nach Spanien, um gemeinsam zu beten, singen und sich auszutauschen. Im Mittelpunkt stand das Thema Gastfreundschaft.

Der Madrider Erzbischof, Kardinal Carlos Osoro, wertete das Jugendtreffen in Spanien als „starke Erfahrung“ für alle Beteiligten. Er zeigte sich beeindruckt davon, dass die Teilnehmer die gleiche „Sprache des Herzens“ sprächen. Trotz aller Unterschiede akzeptierten sie den anderen als Mitmenschen und nicht als Gegner.

Grußwort des Papstes

Papst Franziskus hatte die Teilnehmer zu Beginn des Treffens zu Begegnung und gegenseitigem Lernen ermuntert. „Wahre Christen haben keine Angst, sich anderen zu öffnen, ihre Lebensräume zu teilen und sie zu Räumen der Geschwisterlichkeit zu machen“, hieß es in seinem Grußwort.

Gemeinsam mit der ganzen Kirche vertraue er auf die Jugendlichen, so Franziskus.

Nächstes Taize-Treffen im polnischen Breslau

Das nächste Europäische Taize-Treffen findet über Silvester 2019 im polnischen Wroclaw (Breslau) statt. In der schlesischen Metropole kommen vom 28. Dezember 2019 bis zum 1. Januar 2020 wieder Tausende Jugendliche zusammen.

Der Breslauer Weihbischof Andrzej Siemieniewski, der für die Ankündigung eigens nach Madrid gereist war, freute sich über die Wahl. Die polnische Stadt habe zahlreiche Namen in unterschiedlichen Sprachen und heiße jeden Besucher willkommen. Sie stehe für ein funktionierendes Europa und gelebte Ökumene.

Treffen als Teil eines Pilgerweges

Die jährlichen Europäischen Treffen sind Teil eines „Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde“, der seit mehr als 40 Jahren von Taize angeregt wird. Die Jugendlichen kommen zu gemeinsamem Gebet und Miteinander zusammen. Themen sind Völkerverständigung, Frieden, Glauben und soziales Engagement.

Der Gemeinschaft von Taize gehören heute etwa 100 Brüder aus mehr als 30 Ländern an, Katholiken und Christen aus verschiedenen evangelischen Kirchen. Sie wollen durch ihr monastisches Leben ein Zeichen der Versöhnung zwischen gespaltenen Christen und getrennten Völkern sein.

religion.ORF.at/KAP

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