Caritas begrüßt Regierungsbestreben bei Pflege

Die Caritas begrüßt das Reform-Bestreben der Regierung beim Thema Pflege. „Es ist positiv, dass die Bundesregierung das Thema Pflege auf der Arbeitsagenda hat und hier eine Reform anstrebt“, schrieb Caritas-Präsident Michael Landau am Mittwoch in einer Aussendung.

Die Regierung trifft sich von 10. bis 11. Jänner in Mauerbach zu einer zweitägigen Klausur, um u.a. die Themen Steuerreform, Pflege und Digitalisierung zu besprechen. 1,4 Millionen Menschen sind in Österreich pflegebedürftig oder leisten selbst Pflege bei Angehörigen. Diese enorme Zahl mache das Thema Pflege zu einer der größten Herausforderungen, die Österreich 2019 im Sozialbereich zu bewältigen habe, so Landau.

Der Caritas-Präsident forderte konkret ausreichend und leistbare Pflegeangebote in allen Bundesländern und mehr Unterstützung für jene 900.000 Menschen, die hierzulande ihre Angehörigen pflegen. Die Organisation selbst unterstützt und pflegt 4.680 Senioren und 7.000 Menschen mit Behinderung österreichweit in ihren Einrichtungen.

Caritas-Präsident Michael Landau

APA/Helmut Fohringer

Caritas-Präsident Michael Landau

Weiterer Anstieg im Pflegebereich zu erwarten

Aufgrund der demographischen Entwicklung rechnet die katholische Hilfsorganisation auch in den kommenden Jahren mit einem ansteigenden Bedarf an Beschäftigten in Betreuungs- und Pflegeberufen. Um Pflegeberufe attraktiver zu machen, brauche es eine Durchlässigkeit im Ausbildungssystem sowie eine Anpassung der Ausbildungsplätze an den tatsächlichen Bedarf in der Pflege, erläuterte Landau.

Armut bleibt aus Sicht der Caritas eine Herausforderung für Regierung und Gesellschaft. Jeder 7. Österreicher sei armutsgefährdet, mehr als 200.000 Menschen frieren in kalten Wohnungen. Ziel für 2019 müsse deshalb sein, „die Armut in Österreich nicht größer werden zu lassen“, so Landau.

Ein Mal mehr appellierte er auch an die türkis-blaue Regierung, die geplanten Kürzungen bei der Mindestsicherung zu überdenken. „Ziel muss schließlich sein, dass es den Menschen nach dieser Reform besser und nicht schlechter geht. Insbesondere da Familien und Kinder besonders von diesen Kürzungen betroffen sind.“

Freiwilligenarbeit „unverzichtbar“

Ausdrücklich begrüßt hat die Caritas die im Regierungsprogramm angedeuteten Schritte in Richtung Verbesserung der offiziellen Anerkennungsformen von Freiwilligenengagement. „Freiwillige Helfer sind ein unverzichtbarer Bestandteil der gesamten Caritas-Arbeit und gleichzeitig eine wichtige Stütze für ein gutes Miteinander in Österreich“, betonte der Caritas-Präsident.

Wobei die Zielgruppe von Jugendlichen auf alle Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten, erweiterte werden solle und auch hierfür zeitlicher Rahmen und öffentliche Mittel geplant und benannt werden müssten.

Hilfsorganisationen ersparen Staat Geld

Die öffentliche Hand erspare sich sehr viel Steuergeld, wenn gemeinnützige Hilfsorganisationen wie Caritas oder Rotes Kreuz gemeinsam mit tausenden Freiwilligen Hilfe im Inland leisten. "Was es für eine zukunftstaugliche Gesellschaft braucht, sind Zusammenhalt und Zuversicht.

Die Freiwilligen sind hier von größter Bedeutung", so Landau. Um ein gutes Miteinander aller Menschen in Österreich auch in Zukunft zu gewährleisten, brauche es darüber hinaus die notwendigen Rahmenbedingungen, damit Integration von Menschen, die neu in Österreich leben, gelingen könne.

„Menschen, die ihr Leben hier in Österreich neu aufbauen wollen oder müssen, brauchen in erster Linie einen Zugang zu Arbeit und Bildung. Denn dadurch werden Selbständigkeit, der Kontakt mit der lokalen Bevölkerung und das Erlernen der Sprache gefördert - drei Faktoren, die unerlässlich sind für eine gelingende Integration“, so der Caritas-Präsident.

religion.ORF.at/KAP

Link: