Nordkorea verfolgt weiter Christen

Nordkorea führt die Negativ-Rangliste des Weltverfolgungsindex 2019 der christlichen Organisation „Open Doors“ seit 2002 an. Demzufolge werden dort bis zu 70.000 Christen in Straflagern gefangen gehalten.

Global betrachtet führe der Aufstieg religiös-nationalistischer Bewegungen in hinduistisch oder buddhistisch geprägten Staaten Asiens und eine wachsende Radikalisierung von Muslimen nach Darstellung „Open Doors“ zu verstärkter Christenverfolgung weltweit.

Die Zahl der dokumentierten Morde an Christen sei von 2.782 im Jahr 2017 auf 4.136 im vergangenen Jahr angestiegen, heißt es in dem am Mittwoch in mehreren Ländern zeitgleich veröffentlichten „Weltverfolgungsindex 2019“ der Organisation. Christen würden in immer mehr Ländern Ausgrenzung seitens der Gesellschaft sowie Unterdrückung durch den Staat erfahren.

Die jährlich veröffentlichte Rangfolge listet die 50 Staaten mit der stärksten Christenverfolgung auf. In ihnen sind nach den Erhebungen von „Open Doors“ 245 Millionen Christen in einem hohen Maß Verfolgung ausgesetzt. Diese reicht von direkter Gewalt über diskriminierende Gesetze bis hin zu gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Nordkorea negative Nummer eins

Nordkorea führt die Negativ-Rangliste seit 2002 an. Afghanistan und Somalia bleiben weiterhin auf den Plätzen zwei und drei des Index, Libyen springt heuer von Platz sieben auf Platz vier. Es folgen Pakistan, Sudan, Eritrea, Jemen und der Iran.

Von China bis Subsahara-Afrika hätten gewaltsame Übergriffe auf Christen und Kirchen erheblich zugenommen, heißt es in der Studie. „Der neue Index zeigt, dass die Intensität der Christenverfolgung im letzten Jahr abermals zugenommen hat. Der Druck auf Christen nimmt weiter zu - umso dringlicher brauchen sie unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung, damit sie nicht die Hoffnung verlieren“, so Kurt Igler, Regionalleiter von „Open Doors“ in Österreich.

Christenfeindlichkeit in China und Indien

Eine „alarmierende Zunahme“ bescheinigt die Hilfsorganisation der Christenfeindlichkeit in China und Indien. China (von Platz 43 auf 27) sei ein Paradebeispiel für wachsende Unterdrückung durch ein immer repressiveres Regime. Im Berichtszeitraum von November 2017 bis Oktober 2018 seien dort mehr Christen als in jedem anderen Land inhaftiert worden: 1.131 gegenüber 134 im Vorjahr.

Regierungen in der Türkei (Rang 26), Myanmar (18) und Laos (19), mehr als je zuvor aber auch in Indien, das mit Rang zehn erstmals ganz oben in der Liste liegt, trieben ihre religiös-nationalistische Agenda voran, um Anhänger der jeweiligen Mehrheitsreligion hinter sich zu scharen und den Druck auf religiöse Minderheiten zu erhöhen, kritisiert die Hilfsorganisation.

In Indien lasse die hindunationalistische Regierungspartei BJP extremistische Gruppen gewähren. So seien im Berichtsjahr Angriffe auf etwa 100 Kirchen und mindestens 12.500 Christen dokumentiert worden. Mehr als 200 Christen wurden wegen ihres Glaubens verhaftet und mindestens 10 getötet.

Verfolgung auch in afrikanischen Staaten

Zunehmende Gewalt gegen Christen bescheinigt „Open Doors“ auch militanten Islamisten. Nach Gebietsverlusten im Nahen Osten infiltrierten Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und anderer Gruppierungen Länder wie Libyen und Ägypten (16).

Im islamisch dominierten Norden Nigerias (12) würden Christen bereits seit vielen Jahren verfassungsgemäße Rechte sowie Schutz verweigert. „Hier wurden mit 3.731 mehr Christen um ihres Glaubens willen ermordet als in allen anderen Ländern zusammen.“ Auch bei Angriffen auf Kirchen (569) stehe Nigeria an erster Stelle.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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