Tag des Judentums: Papst betont Nähe der Religionen

Papst Franziskus hat im „Osservatore Romano“ die Nähe zwischen Christentum und Judentum betont. Der Vatikan erinnert daran, dass mehrere Ortskirchen - darunter Italien, Österreich und Polen - am Donnerstag den Tag des Judentums begehen.

„Für den Juden wie für den Christen gibt es keinen Zweifel daran, dass das Hauptgebot in der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten besteht“, schreibt Franziskus. Das neue Buch trägt den Titel „Bibel der Freundschaft“ und erscheint am Freitag, berichtete Kathpress.

1.900 Jahre in wenigen Jahrzehnten

Wem die Fortschritte im christlich-jüdischen Gespräch nicht schnell genug gehen, dem gibt Franziskus zu bedenken, „dass wir neunzehn Jahrhunderte christlichen Antijudaismus hinter uns haben und dass einige Jahrzehnte des Dialogs im Vergleich dazu sehr wenig sind“. Immerhin sei es in letzter Zeit zu sehr vielen Schritten aufeinander zu gekommen.

Papst Franziskus und Rabbi Abraham Skorka

APA/AFP/Andrew Medichini

Papst Franziskus mit Rabbi Abraham Skorka (Mitte) bei einem Besuch der Klagemauer in Jerusalem im Mai 2014

„Juden und Christen sollten sich als Brüder und Schwestern fühlen, vereint im Glauben an den einen Gott und durch ein reiches, gemeinsames geistliches Erbe, auf das sie sich stützen und die Zukunft weiter aufbauen können“, heißt es im Vorwort.

„Bibel der Freundschaft“

Der Papst ist eng mit dem argentinischen Rabbiner Abraham Skorka befreundet, mit dem er noch in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires ein Gesprächsbuch veröffentlichte. Das Buch „Bibel der Freundschaft“ bietet Kommentare zur Thora aus jüdischer wie christlicher Sicht.

Franziskus schreibt, der beste Weg des Dialogs bestehe darin, „nicht nur zu sprechen und zu diskutieren, sondern gemeinsam Projekte zu verwirklichen“. Juden wie Christen seien dazu aufgerufen, „Zeugen der Liebe des Vaters in der ganzen Welt zu sein“.

Intensiver um Vergebung bitten

Der Papst kommt auch auf Störungen und Hindernisse im christlich-jüdischen Miteinander zu sprechen. "Wir müssen intensiver daran arbeiten, um Vergebung zu bitten und die durch Unverständnis angerichteten Schäden zu beheben.

Die Werte, Traditionen und großen Ideen, die das Judentum und das Christentum gemeinsam haben, müssen in den Dienst der Menschheit gestellt werden." Ausdrücklich fordert Franziskus die Christen zu stärkerem Studium jüdischer Texte, etwa der Thora, auf.

religion.ORF.at/APA

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