Berlin: Moschee, Synagoge und Kirche in einem Haus

Nach jahrelangen Vorbereitungen beginnt in Berlin der Bau eines interreligiösen Bet- und Lehrhauses „House of One“. Das geplante Gebäude wird eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee umfassen.

Die drei Gebetshäuser werden durch einen Gemeinschaftsraum verbunden sein. In dieser Form ist das Projekt nach Angaben der Träger weltweit einzigartig. Geplant ist ein dreistufiger Ziegelbau in kubischen Formen. Die Grundsteinlegung sei am 14. April 2020 geplant, gab der Stiftungsrat des Projekts nun in Berlin bekannt. Dieser Tag ist der 237. Jahrestag der Uraufführung von Lessings Drama „Nathan der Weise“, das sich für Toleranz zwischen den Religionen einsetzt.

Ein Modell des geplanten gemeinsamen Gebetshauses in Berlin, House of one

APA/dpa/EPA/Paul Zinken

Ein Modell des geplanten gemeinsamen Gebetshauses in Berlin, House of One

Vor der Grundsteinlegung wird der Baugrund auf dem Petriplatz, der zu den frühesten Siedlungsgebieten Berlins gehört, noch von Archäologen untersucht. Dann werden rund 70 über 30 Meter lange Betonpfeiler eingesetzt, um den einst sumpfigen Grund zu stabilisieren.

Auch Atheisten zum Dialog eingeladen

Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Rabbiner Andreas Nachama, nannte die Grundsteinlegung einen wichtigen Schritt für das interreligiöse Friedensprojekt. Der Imam Kadir Sanci dankte für die in der Hauptstadt gezeigte Unterstützung für das Vorhaben.

Der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg betonte, zum Dialog seien auch andere Religionen, „Religionssucher“ und Atheisten eingeladen. Die drei Religionsvertreter sprachen bei der Schließung eines Pavillons, mit dem ein Jahr lang für das Projekt geworben wurde.

Monotheismus im Namen

Die Träger veranschlagen eine Bauzeit von drei Jahren und Kosten in Höhe von 43,5 Millionen Euro. 8,5 Millionen Euro seien an Spenden und Zuwendungen bereits eingegangen, 10 Millionen Euro habe der Bund zugesagt unter dem Vorbehalt, dass das Land Berlin und private Geldgeber jeweils weitere 10 Millionen Euro beisteuern. Die verbleibende Lücke von fünf Millionen Euro solle durch Spenden aufgebracht werden.

Der Name „House of One“ („Haus des Einen“) ist Programm und bezieht sich auf den Glauben der beteiligten Religionen an den einen Gott. Träger des Bet-und Lehrhauses sind die evangelische Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Abraham Geiger Kolleg und der muslimische Verein Forum Dialog.

religion.ORF.at/KAP/KNA

Mehr dazu:

Link: