Linz: Diözese bereitet erste Pfarrfusionierung vor

In der Diözese Linz laufen die Vorbereitung zu einer ersten Fusionierung zweier Pfarren. Betroffen ist die Pfarrgemeinde Gmunden-Ort, die aufgelöst und zum größten Teil der Stadtpfarre Gmunden zugeteilt werden soll.

Das berichtete die Linzer Kirchenzeitung in ihrer aktuellen Ausgabe. Am Freitag wird im Bildungshaus Schloss Puchberg bei einer Diözesanversammlung erstmals über die künftige territoriale Struktur der Diözese debattiert.

Mit September 2018 verließ Pfarrer Franz Trinkfaß die kleine Gemeinde Gmunden-Ort. Einen „richtigen“ Pfarrer als Nachfolger zu bekommen, sei aufgrund des Priestermangels erst gar nicht zur Debatte gestanden, zitiert die Kirchenzeitung Pfarrgemeinderatsobfrau Andrea Rockenbauer. „Wir hatten die Wahl, in Gmunden ein Seelsorgeteam zu installieren oder eine Pfarrfusion einzuleiten.“ Da die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit in einem Seelsorgeteam zu gering gewesen sei, hätten sich Pfarre und Diözese entschlossen, die Fusionierung in die Wege zu leiten.

Abschluss in „ein bis zwei Jahren“

Vorbereitet werden Auflösung und Fusionierung vom Ebenseer Pfarrer Alois Rockenschaub, den die Diözese als Pfarrprovisor für Gmunden-Ort eingesetzt hatte. „In ein bis zwei Jahren müsste dieser Prozess abgeschlossen sein“, meinte er. Gmunden-Ort als richtige Pfarre wird es dann im rechtlichen Sinne nicht mehr geben.

Pfarrkirche und Pfarrzentrum werden jedoch als Filiale der Stadtpfarre fungieren, in der weiterhin Gottesdienste und Seelsorge angeboten werden sollen. Erhalten bleiben wird nach jetzigem Planungsstand auch die Sonntagabendmesse. „Wir bemühen uns, etwas für die Gemeinschaft zu tun“, sagte Rockenbauer. Regelmäßige Taize-Gebete sollen das Profil von Gmunden-Ort auch nach der Zusammenlegung schärfen.

Die Bevölkerung sei bereits über die Pfarrauflösung informiert worden. „Es gibt keine schlechte Stimmung und keine Konflikte“, berichtete Rockenbauer. Ein möglicher Grund, wie sie sagt: „Wir fühlen uns alle als Gmundner, es gibt keine eigene Gemeindeidentität für Ort.“

Kritik: „Schlechte Kommunikation“

Kritik an der Fusionierung kommt vom Pfarrassistenten der Nachbargemeinde Pinsdorf, Gerhard Pumberger. Gestört habe ihn, dass den umliegenden Pfarren nur das fertige Ergebnis präsentiert worden sei, so Pumberger, der aus Protest seine Funktion als Seelsorgeraum-Koordinator für Gmunden zurückgelegt hat.

Er halte nichts von Pfarrauflösungen, denn: „Gerade wenn ein Unternehmen in der Krise ist, muss es eigentlich näher zu seinen Kunden rücken.“ Es hätte Alternativen zur Fusionierung gegeben, wie etwa eine rechtzeitige Vorbereitung der Ehrenamtlichen auf die Zeit ohne Pfarrer, um die Pfarrleitung selbst zu übernehmen. Ob die komplette Bandbreite der Seelsorge in Gmunden-Ort nach der Fusionierung längerfristig aufrechterhalten werden könne, bezweifelte der Pfarrassistent.

Pfarre schon in „Übergangsphase“

Vom eingeschlagenen Weg in die Fusionierung werde jedenfalls nicht mehr abgewichen, machte Pfarrprovisorin Rockenschaub klar. Schon jetzt befinde sich die Pfarre in einer Übergangsphase, was sich auch daran zeige, dass die Pfarrkanzlei nur noch selten besetzt ist. Im Februar werde es weitere Gespräche mit der Stadtpfarre Gmunden geben, um Details der Zusammenlegung abzustimmen.

Gmundens Stadtpfarrer Gerald Geyrhofer bedauerte zwar, „dass dieser Schritt notwendig wurde“. Er wolle aber dafür sorgen, dass die Gläubigen von Ort nicht heimatlos werden. „Da meine Stadtpfarrkirche groß genug ist, kann ich, obwohl auch die Stadtpfarre vom Seelsorgepersonal her unterbesetzt ist, alle bei mir herzlich begrüßen. Gerne biete ich meine seelsorglichen Dienste allen an.“

Die Frage, inwiefern das Beispiel von Gmunden-Ort Schule machen könnte, bleibt vorerst offen. Einige Fragen dürften aber bei der für Freitag im kirchlichen Bildungshaus Schloss Puchberg anberaumten Diözesanversammlung beantwortet werden. Bischof Manfred Scheuer, die Pastoralamtsdirektorin und Leiterin des „Zukunftsweges“ Gabriele Eder-Cakl sowie Generaldechant Slawomir Dadas werden dabei Rede und Antwort stehen.

religion.ORF.at/KAP

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