Israelisches Museum entfernt „McJesus“ nach Protesten

Nach teils gewaltsamen Protesten christlicher Gläubiger hat die Verwaltung der nordisraelischen Hafenstadt Haifa beschlossen, das umstrittene Kunstwerk „McJesus“ wieder zu entfernen.

„McJesus“, das einen gekreuzigten Ronald-McDonald-Clown darstellt, werde so „rasch wie möglich“ abgehängt, schrieb Bürgermeisterin Einat Kalisch-Rotem am Mittwoch auf Facebook. Ein Sprecher der Stadt wollte AFP am Donnerstag zunächst nicht sagen, ob das Werk noch im Kunstmuseum hängt oder nicht.

Künstler bat um Abhängung

„McJesus“ des finnischen Künstlers Jani Leinonen ist seit August im Rahmen einer Kunstausstellung zu sehen, die sich mit Religion und Konsum beschäftigt. Doch erst am vergangenen Freitag kam es zu teils gewalttätigen Protesten vor dem Museum, nachdem Bilder der Ausstellung in den sozialen Medien zu kursieren begannen.

Das Werk "McJesus" des finnischen Künstlers Jani Leinonen

APA/AP/Oded Balilty

„McJesus“ war im Rahmen einer Ausstellung zum Thema Religion und Konsum ausgestellt. Nach Protesten wird es entfernt.

Die Proteste überraschten Leinonen. Er sagte, dass er bereits im September „aus Protest gegen Israels Menschenrechtsverletzungen“ gegenüber den Palästinensern von dem Museum verlangt hatte, sein Werk wieder abzuhängen. Nach den Protesten forderte Leinonen den Kurator erneut auf, „McJesus“ aus der Ausstellung zu nehmen.

„In Israel unangebracht“

Führende Christen versuchten mit Petitionen an die Stadt und das Bezirksgericht, „McJesus“ entfernen zu lassen. Kulturministerin Miri Regev unterstützte die Initiative ebenfalls. Ein Sprecher der Kirche im Heiligen Land, Wadie Abu Nassar, erklärte, Ronald McDonald als Jesus am Kreuz verletzte die Gefühle von Christen und Arabern und sei gerade in Israel als Teil einer Museumsausstellung unangebracht. Nach seinen Angaben leben bis zu 140.000 Christen in Israel, die meisten gehören der arabischen Minderheit an.

Bürgermeisterin Kalisch-Rotem veröffentlichte auf Facebook eine Kopie des Leihvertrags, wonach „McJesus“ in jedem Fall Ende des Monats an seine finnische Galerie zurückgehen sollte. Sie bedaure das moralische Leid der Christen in Haifa, aber auch die körperlichen Verletzungen und die Gewalt bei den Protesten, erklärte sie und betonte, „im übrigen“ glaube sie, dass die freie Meinungsäußerung zu den Pfeilern der Demokratie gehöre.

religion.ORF.at/AFP

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