Missbrauchsverfahren gegen Pfarrer in NÖ eingestellt

Im Fall um den Vorwurf gegen einen Pfarrer, der in den 1990er-Jahren in Niederösterreich eine Minderjährige geschwängert hat, hat die Staatsanwaltschaft (StA) Korneuburg das Verfahren eingestellt.

Staatsanwaltschaftssprecher Friedrich Köhl bestätigte am Freitag einen Bericht des „Kurier“. Ausschlaggebend dafür seien „Beweisgründe“, Aussage stehe gegen Aussage. Ermittelt wurde in Richtung „Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses“.

Bei der Causa geht es um eine Frau, die in den 1990er Jahren, mit 16 Jahren, nach einem mehrmonatigen Verhältnis mit einem Priester Zwillinge zur Welt gebracht hat, die dann zur Adoption freigegeben wurden. Sie war seit dem 14. Lebensjahr in einem Schwesternkloster in Hollabrunn untergebracht. Seitens der Frau gibt es auch Vorwürfe, der Geistliche sei damals übergriffig gewesen (schon bei der ersten Beichte) und die Freigabe ihrer Kinder sei nicht freiwillig geschehen.

Verhältnis mit 16-Jähriger nicht strafbar

Die Frau hatte angegeben, von Kirchenseite - auch von Erzbischof Christoph Schönborn - genötigt worden zu sein, die Kinder wegzugeben. Der Priester hatte die Vaterschaft anerkannt und wurde versetzt. Außerdem war von schmerzhaften frauenärztlichen Untersuchungen und möglichen Eizellenentnahmen die Rede.

Die seitens der Frau bzw. der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt in den Raum gestellten Vorwürfe, die einen Kindesmissbrauch zumindest angedeutet hatten, wies die Kirche im Mai 2018 zurück. Denn der betroffene Priester sei erst im April 1994 in die Erzdiözese Wien gekommen und könne erst danach im betroffenen Landesschulheim Dienst getan haben. Das sei knapp vor dem 17. Geburtstag der Betroffenen gewesen, strafbare Handlungen hätten daher „zweifelsfrei nicht stattgefunden“.

Die heute 41-Jährige, die sich an die Klasnic-Kommission gewandt hatte, äußerte sich gegenüber dem „Kurier“ bestürzt. Kritik gab es auch von der Plattform „Betroffener kirchlicher Gewalt“. Man werde den Fall nicht ruhen lassen und notfalls zivilrechtlich gegen den Priester vorgehen. Dieser wurde nach den Vorwürfen dienstfrei gestellt, ein kirchliches Verfahren gegen ihn eingeleitet.

religion.ORF.at/APA

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