150.000 Teilnehmer zu Weltjugendtag erwartet

Zum katholischen Weltjugendtag in Panama rechnen die Veranstalter mit rund 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sagte Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti am Samstag in Rom. Diese Zahl liegt unter den früheren Schätzungen.

Zu den Hauptereignissen am 26. und 27. Jänner, einem Abendgebet mit Papst Franziskus und der Schlussmesse, würden jedoch deutlich mehr Besucher erwartet. Das Veranstaltungsgelände in einem Park von Panama-Stadt sei für maximal 700.000 Personen ausgelegt.

Zur Begründung für die gegenüber anderen Weltjugendtagen niedrigeren Anmeldezahlen verwies Gisotti auf die geografische Lage Panamas und auf schwierige Verkehrsbedingungen im Land selbst. Papst Franziskus reist am Mittwoch zu der katholischen Großveranstaltung, die alle drei Jahre in einem anderen Land stattfindet.

Jugendliche aus Guatemala in Panama

APA/AP/Arnulfo Franco

Jugendliche aus der ganzen Welt kommen diese Woche in Panama zum katholischen Weltjugendtag zusammen

Weit weniger Anmeldungen als erwartet

Von weniger Pilgern als zunächst geplant geht auch der Erzbischof von Panama-Stadt, Jose Domingo Ulloa, aus. Von den ursprünglich 220.000 eingeschrieben Pilgern hätten bislang nur 100.000 ihre Teilnahme auch bestätigt, sagte er. „Man muss ehrlich sein. Die Realität in Mittelamerika, besonders in den vergangenen Monaten, hat die Zahl der Menschen, die am Weltjugendtag teilnehmen wollen, beeinflusst“, so Ulloa.

Vor allem die Umstände in dem von Gewalt geprägten Länderdreieck Guatemala, Honduras und El Salvador verbiete es vielen Pilgern, ihren Traum zu verwirklichen und sich mit dem Papst zu treffen, erklärte der Erzbischof. Die Teilnahme am Weltjugendtag kostet umgerechnet zwischen 45 und 210 Euro und beinhaltet unter anderem Verpflegung und Transport.

Papst besucht Jugendgefängnis

Als besondere Akzente des Programms hob Vatikansprecher Gisotti Besuche des Papstes in einem Jugendgefängnis und in einer Einrichtung für junge Aids-Kranke hervor. Mit der Visite im Gefängnis werde die bei Weltjugendtagen übliche Bußfeier mit Franziskus erstmals in eine Haftanstalt verlegt. Bei diesem Anlass werde er auch einigen jungen Strafgefangenen die Beichte abnehmen und ihnen das Sakrament der Versöhnung spenden. Der Papst wolle damit gerade diesen jungen Menschen ein Zeichen des Trostes und der Hoffnung geben, so Gisotti.

Der gesamte Weltjugendtag steht laut dem Sprecher in einem zentralamerikanischen Rahmen. Namhafte Gruppen reisten aus den Nachbarländern zu der Veranstaltung an. Auch treffe sich der Papst bei der Gelegenheit mit den Bischöfen ganz Mittelamerikas, nicht nur Panamas. Die Kirche wolle ein Zeichen des Friedens in einer Region setzen, in der es viel Leid gebe, so Gisotti.

Kein Treffen mit Missbrauchsopfern

Prägende Themen werden dem Sprecher zufolge auch Migration, Jugendgewalt und Ökologie sein. In Panama seien mehr Migranten unter den Teilnehmern, als man sie bei einem Weltjugendtag in Europa erwarten könnte. Zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche sagte Gisotti, Franziskus wolle Nähe zu denjenigen Jugendlichen zeigen, die litten; dies gelte besonders auch für Missbrauch. Ein Treffen mit Opfern stehe aber nicht auf dem Programm.

Die Schlussmesse am Sonntag findet mit Rücksicht auf die tropischen Temperaturen und Live-Übertragungen nach Europa früher als gewöhnlich statt. Zur Frage, warum Papst Franziskus auch nach sechs Jahren noch nicht sein Heimatland Argentinien besucht hat, sagte Gisotti, mit rund 2.000 Weltjugendtagspilgern aus dem südamerikanischen Staat sei „ein Stück Argentinien in Panama präsent“. - Aus Österreich sind rund 200 Jugendliche bereits in den vergangenen Tagen nach Panama aufgebrochen, begleitet u.a. vom Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl.

Weiter sagte Gisotti, der 1980 ermordete und im vergangenen Oktober heiliggesprochene salvadorianische Erzbischof Oscar Romero werde in Panama eine Rolle spielen. Im Vorfeld war spekuliert worden, Franziskus könne einen Abstecher nach San Salvador unternehmen, um am Grab Romeros zu beten.

religion.ORF.at/KAP

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