Studie über Religion, Gesundheit und Glück

Menschen, die in religiösen Vereinigungen und Gemeinden aktiv tätig sind, sind angeblich tendenziell glücklicher und engagierter als konfessionell Ungebundene und auch als inaktive Mitglieder religiöser Gemeinschaften.

Das ist das Ergebnis einer Studie des in Washington DC (USA) ansässigen Pew Research Centers. Die am Donnerstagnachmittag veröffentlichte Umfrage trägt den Namen „Religion’s Relationship to Happiness, Civic Engagement and Health Around the World“ („Das Verhältnis zwischen Religion, Glück, gesellschaftlichem Engagement und Gesundheit weltweit“). Aktive Gläubige engagieren sich demnach auch stärker in nicht-religiösen Verbänden als Menschen ohne religiöse Bindung und nominell Gläubige.

Trinken und rauchen weniger, dafür dicker

Die Studie basiert auf Umfragedaten aus den USA und 26 anderen Ländern, darunter Deutschland und Slowenien. Demnach neigen aktiv religiöse Menschen zwar weniger dazu, Alkohol zu trinken und zu rauchen, sie sind aber nicht „gesünder“, wenn es um ausreichend Bewegung und die Neigung zu Übergewicht geht. Im Gegenteil: In den meisten der untersuchten Länder sind aktiv religiöse Menschen eher übergewichtig als andere. Sie machen demnach auch weniger Bewegung.

Der Bericht beruht übrigens nicht auf einer neuen Umfrage, sondern auf einer neuen Auswertung bereits vorhandener Daten. Die Stichprobengrößen/Datenquellen sind unterschiedlich, je nach ausgewerteter Frage.

Ein Mädchen schwimmt mit Kreuz in der Hand im Eiswasser zum griechisch-orthodoxen Epiphaniasfest, Vancouver, British Columbia

APA/Darryl Dyck/The Canadian Press via AP

Die Studie versucht, dem Zusammenhang zwischen Religion, Gesundheit, Engagement und Glück auf den Grund zu gehen

Dabei wurden die Befragten in drei Kategorien eingeteilt: Dadurch versucht die Studie, den Unterschied zwischen religiösem Zugehörigkeitsgefühl und Beteiligung in einer religiösen Institution - oder aber keinem von beiden - und die Auswirkungen auf Glück, Gesundheit und gesellschaftlichem Engagement herauszuarbeiten.

Drei Kategorien

Diese drei Kategorien sind „aktiv religiös“ (Menschen, die sich einer religiösen Gruppe zugehörig fühlen und zumindest einmal im Monat an einem Gottesdienst teilnehmen), „inaktiv religiös“ (Menschen mit religiösen Gefühlen, die sich aber seltener als einmal im Monat entsprechend betätigen) und „religiös unbeteiligt“.

Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass in den USA und vielen anderen Ländern eine regelmäßige Beteiligung in einer religiösen Gemeinschaft „klar“ mit einem "höheren Level von (Lebens-)Glück und bürgerlichem Engagement (speziell die Teilnahme an Wahlen und ehrenamtlichen Tätigkeiten) zusammenhängt.

Doch die Studienautorinnen und -autoren weisen darauf hin, dass es nicht viele Anhaltspunkte gibt zu glauben, dass es einer Bindung an eine religiöse Gemeinschaft notwendigerweise bedarf, um eine gesteigerte Neigung zu persönlichem Glück und auch zu gesellschaftlichem Engagement aufzuzeigen.

Unterschiede in USA stärker als anderswo

Der Zusammenhang zeigt sich laut Studie in den USA stärker als anderswo: So habe sich mehr als ein Drittel (36 Prozent) der untersuchten amerikanischen Erwachsenen selbst als „sehr glücklich“ beschrieben. Demgegenüber gab lediglich ein Viertel der „inaktiv religiösen“ beziehungsweise der „religiös unbeteiligten“ US-Bürgerinnen und -Bürger an, „sehr glücklich“ zu sein.

In 25 weiteren Ländern weltweit fällt dieser Unterschied sehr unterschiedlich aus: In Australien gaben 45 Prozent der „aktiv Religiösen“ an, sehr glücklich zu sein, verglichen mit 32 Prozent „inaktiv Religiösen“ und 33 Prozent „religiös Unbeteiligten“.

„Aktiv Religiöse“ engagierter

Was das gesellschaftliche Engagement angeht, so weisen die Ergebnisse erneut ein Muster auf: Menschen, die sich eher als „aktiv religiös“ einstufen, beteiligten sich demnach auch eher an Freiwilligen- und Gemeinschaftsgruppen.

Die für die Studie untersuchten Länder, besonders die europäischen und amerikanischen, weisen alle eine christliche Mehrheit auf. Ein Grund für die Konzentration auf mehrheitlich christliche Länder sei, dass der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten bzw. der Ausübung religiöser Praxis („religious service“) - ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt der Studie - ebenfalls eher bei Christen, aber auch bei Muslimen und Juden üblich sei. Bei Hindus und Buddhisten ist das etwas anders, doch wurden auch einige afrikanische sowie asiatische Staaten untersucht, darunter Südafrika, Südkorea und Japan.

Zwar legten die präsentierten Zahlen eine gewisse Verbindung von aktivem religiösem Engagement und einer positivem Einfluss auf die Lebensbedingungen von Menschen nahe. Doch „die exakte Natur des Zusammenhangs zwischen religiöser Teilnahme, Glück, gesellschaftlichem Engagement und Gesundheit bleibt unklar“, so der Wortlaut in der Studie. Weitere Untersuchungen darüber seien nötig.

gril, religion.ORF.at

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