Weltjugendtag mit Papst in Panama beginnt

In Panama-Stadt beginnt am Dienstag der diesjährige internationale Weltjugendtag der katholischen Kirche. Junge Pilger aus aller Welt, darunter etwa 200 aus Österreich in Begleitung des Grazer Bischofs Wilhelm Krautwaschl, sind in die Hauptstadt Panamas gereist.

Dort nehmen sie an dem bis Sonntag angesetzten Glaubensfest teil. Ab Mittwochabend wird auch Papst Franziskus vor Ort sein. „Das ist ein Event des Landes, an dem alle Panamaer teilhaben“, sagte Präsident Juan Carlos Varela am Montag (Ortszeit). Panama sei Gastgeber der Jugend der Welt.

Er sei stolz auf die geleistete Arbeit der ganzen Nation, so Varela: „Wir sind Zeugen der Geschichte.“ Seit 2009, als man den 500. Jahrestag der Gründung der ersten lateinamerikanischen Diözese Santa Maria La Antigua gefeiert habe, hätten viele Menschen in Panama von einem Papstbesuch geträumt, sagte der Präsident im Vatican-News-Interview: „Viele haben über die Jahre daran gearbeitet, damit das, was als Traum begann, jetzt Wirklichkeit werden kann.“

Pilgerinnen und Pilger beim Weltjugendtagstreffen in Panama

Reuters/Juan Carlos Ulate

Die Veranstalter rechnen nach Vatikan-Angaben mit rund 150.000 Dauerteilnehmerinnen und -teilnehmern beim Weltjugendtag. Zu den Hauptereignissen, einem Abendgebet mit Papst Franziskus am Samstag und der Schlussmesse am Sonntag, erwarte man deutlich mehr Besucher. Das Veranstaltungsgelände in einem Park von Panama-Stadt sei für maximal 700.000 Personen ausgelegt.

Start mit Österreicher-Treffen

Probleme, wie ein landesweiter mehrstündiger Stromausfall am Sonntag taten der guten Stimmung unter den bereits angereisten Pilgern vorerst keinen Abbruch. „Panama ist immer für eine Überraschung gut“, kommentierte der österreichische Bundesjugendseelsorger P. Darius Lebok OFM die Panne.

Für die österreichischen Weltjugendtagspilger bildet das traditionelle „Österreicher-Treffen“ am Dienstagvormittag (Ortszeit) in einer Salesianerschule in Panama City den gemeinsamen Auftakt zu den WJT-Haupttagen. Am Abend eröffnet dann der panamaische Erzbischof Jose Domingo Ulloa mit einer Messe den Weltjugendtag.

Neue Wege des Glaubens kennenlernen

Panama biete jungen Menschen die Chance, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und neue Wege des Glaubens kennenzulernen, zeigte sich die österreichische WJT-Nationalkoordinatorin Sylvia Buhl von der Koordinierungsstelle JAKOB vorab überzeugt.

„Die Begegnung mit den Jugendlichen und der Kultur, zu verstehen, wie dort der Glaube in Pfarren und untereinander gelebt wird - ich denke, dass das ein ganz großes Highlight ist, das auch unsere Strukturen in europäischen und insbesondere österreichischen Kirchen lebendiger gestalten und inspirieren kann“, sagte sie im Gespräch mit Vatican News. Vor allem das Leben in den Gastfamilien biete zudem die Möglichkeit, in völlig fremde Lebenswirklichkeiten einzutauchen.

Papst besucht Zentrum für HIV-Infizierte

Neben Gottesdiensten und Katechesen werden den jungen Christen Konzerte, Diskussionsrunden und Workshops geboten. Prägende Themen des Großtreffens sollen auch Migration, Jugendgewalt und Ökologie sein. Der Höhepunkt des Glaubensfestes findet am 26. und 27. Jänner statt. Am Samstagabend versammeln sich die Jugendlichen aus aller Welt zu einer Vigil, einem abendlichen Gebet mit dem Papst am

„Campo San Juan Pablo II“ im Metro Park im Nordosten der Stadt von Panama-Stadt. Nach einer Übernachtung unter freiem Himmel feiert Franziskus am Sonntag mit allen Teilnehmern die große Abschlussmesse. Besondere Akzente im Besuchsprogramms des Papstes sind außerdem Besuche in einem Jugendgefängnis und in einer Einrichtung für junge HIV-Infizierte. Für Franziskus ist es der dritte Weltjugendtag nach Rio (2013) und Krakau (2016) und gleichzeitig seine 26. Auslandsreise außerhalb Italiens.

Auch Besuche von Nachbarländern

In den vergangenen Tagen nahmen bereits zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene aus aller Welt an dem Weltjugendtagstreffen vorgelagerten „Tagen der Begegnung“ in Diözesen in Panama und Costa Rica teil. Viele Pilgergruppen starteten ihre Reise zum Weltjugendtag auch mit Besuchen in El Salvador, Mexiko und Kolumbien.

Die bisher erlebte Gastfreundschaft und das gemeinsame Feiern des Glaubens habe die Weltkirche für die jungen Pilger erlebbar gemacht, heiß es am Montagabend bei einer Pressekonferenz mit dem deutschen Jugendbischof Stefan Oster in Panama. „Kirche geht nicht allein, sie ist Weltkirche“, sagte Oster dabei laut einer Aussendung der Deutschen Bischofskonferenz. Das solle auch bei den zentralen Veranstaltungen des Weltjugendtags deutlich werden.

Von Papst Johannes Paul II. initiiert

Der Weltjugendtag (WJT) geht auf eine Initiative des heiligen Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Der jeweilige Papst lädt junge Christen aus aller Welt zur Begegnung ein. Ziel ist es, jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, das „junge und aktuelle Geheimnis der Kirche im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst zu entdecken“.

Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort organisiert und alle zwei bis drei Jahre als weltweites Großtreffen. Das bisher letzte internationale Treffen mit Papst Franziskus fand im Juli 2016 im polnischen Krakau statt.

religion.ORF.at/KAP

Link: