Jerusalem: Patriarch sagt Poroschenko-Empfang ab

Der innerorthodoxe Ukraine-Streit hat Auswirkungen bis in das Heilige Land. Ursprünglich hätte der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., treffen sollen. Das Treffen wurde kurzfristig abgesagt.

Am Montag hatte es geheißen, der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko würde im Rahmen seines Arbeitsbesuchs in Israel am Nachmittag mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., zusammentreffen.

Dann wurde das Treffen abgesagt, aus „gesundheitlichen Gründen des Patriarchen“, wie es aus der ukrainischen Delegation hieß. Es war sogar davon die Rede, der Gesundheitszustand des Patriarchen sei „ernst“, er befinde sich in einem Krankenhaus in Tel Aviv.

Treffen mit anderer Delegation bei guter Gesundheit

Aber am Dienstag empfing der Patriarch - sichtlich bei guter Gesundheit - eine Delegation der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) unter Führung von Bischof Wiktor (Bykow), einem der Auxiliarbischöfe von Odessa. Der Patriarch sagte den Delegationsmitgliedern, dass er für den Frieden in der Ukraine bete und erteilte seinen Segen.

Laut Jerusalemer Vermutungen hatte Theophilos III. zunächst zusagt, den ukrainischen Präsidenten am Montag zu empfangen, aber unter der Bedingung, dass kein Exponent der neugegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) in seiner Begleitung sei. Offensichtlich war diese Bedingung nicht zweifelsfrei erfüllt worden, sodass Poroschenko mit einer Begegnung mit dem Generalsekretär des Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Aristarchos (Peristeris), vorlieb nehmen musste.

In den letzten Wochen hatte es Gerüchte gegeben, wonach Kiew gedenke, einen der beiden früheren UOK-MP-Metropoliten, die sich der OKU angeschlossen haben und deren Weihe daher kanonisch „wasserdicht“ ist, zum Theophanie-Fest nach Julianischem Kalender (19. Jänner) nach Jerusalem zu entsenden. Theophilos III. wäre so zur Konzelebration gezwungen gewesen.

religion.ORF.at/KAP

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