Caritas-Aufruf: Decken dringend benötigt

„Minusgrade seit knapp einer Woche: Die klirrende Kälte ist eine echte Belastungsprobe für obdachlose Menschen, aber auch für die 750 Freiwilligen und Teams, die in der Winternothilfe jetzt im Dauereinsatz sind“, so Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.

Er begleitete die Streetworker der Gruft und die Freiwilligen des Canisibusses in den vergangenen Wochen selbst mehrfach bei ihrer Arbeit, so eine Aussendung vom Donnerstag. „Wer schon einmal spätnachts mit dem Kältebus auf Wiens Straßen unterwegs war, weiß: Sie bringen nicht nur winterfeste Schlafsäcke und warme Kleidung, sondern sie leisten jetzt auch echte Überlebenshilfe“, betonte Schwertner.

Obdachloser im Winter. Sitzt in der Kälte auf einer Bank

APA/Barbara Gindl

Schnee und Kälte machen obdachlosen Menschen derzeit sehr zu schaffen.

4.377 Anrufe beim Kältetelefon

„Gerade in den vergangenen Wochen konnten unsere Streetwork-Teams 58 Menschen zusätzlich in warme Notquartiere bringen. Klar ist: Diese Hilfe ist nur dank der vielen Wienerinnen und Wiener möglich, die in diesem Winter schon die Nummer des Caritas Kältetelefons 01/4804553 gewählt haben. Seit Anfang November haben wir 4.377 Anrufe verzeichnet – um 1.400 mehr als im Vorjahr.“

Ein Anruf beim Kältetelefon könne Leben retten, so die Aussendung. Schwertner weiter: „Im Rahmen des Streetworks gehen wir jedem Hinweis nach und suchen die obdachlosen Menschen mit dem Caritas Kältebus auf. Wir bringen sie in warme Notquartiere oder versorgen sie mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Winterkleidung.“

Situation angespannt, aber unter Kontrolle

Allein die Caritas hat die Zahl ihrer Notquartiersbetten in den vergangenen Wochen um 290 weitere Plätze an fünf Standorten erhöht, die Zahl der pfarrlichen Wärmestuben wurde ebenfalls auf 30 im ganzen Stadtgebiet aufgestockt. „Trotz der klirrenden Kälte können wir heute sagen: Die Situation ist angespannt, aber noch immer unter Kontrolle. Gestern Nacht waren 142 Betten frei.“

Das bedeute, dass es dank der Unterstützung vieler Hilfsorganisationen, des Engagements des Fonds Soziales Wien und der Stadt Wien immer noch genügend Betten für den Fall gebe, dass die Nachfrage in den Quartieren weiter steigt, so Schwertner, der allerdings auf einen akuten Deckenengpass in den Caritas Häusern hinweist: „Unser Deckenlager ist völlig leer.“ Es würden dringend waschbare Wolldecken benötigt, die an die Betroffenen ausgegeben werden. Außerdem mangle es an „warmen, winterfesten Schuhen für Frauen und Männer in allen Größen“.

Winterpaket um 50 Euro

Caritas-Spendenkonto: IBAN: AT163100000404050050, BIC: RZBAATWW, BLZ 31000, Kennwort: „Gruft Winterpaket“. Das Winterpaket beinhaltet einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit.

250 warme Mahlzeiten pro Tag

Wie groß der Druck auf obdachlose Menschen gerade ist, werde auch an den Essensausgaben in der Obdachloseneinrichtung Gruft in Wien-Mariahilf spürbar: „Wir geben aktuell bis zu 250 warme Mahlzeiten pro Tag aus. Die Caritas Suppenbusse sind im täglichen Dauereinsatz und auch in den pfarrlichen Wärmestuben bekommen unsere Gäste zu essen und können sich untertags aufwärmen.“

Klar ist: Wir brauchen weiterhin Unterstützung – etwa durch eine Spende für ein Gruft Winterpaket. 50 Euro sichern einem obdachlosen Menschen einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Schwertner appellierte an Menschen, die helfen wollen: „Nur gemeinsam, wenn alle zusammenhelfen, können wir es schaffen, dass möglichst niemand auf Wiens Straßen erfrieren muss.“ Die Caritas weist in der Aussendung darauf hin, dass diese Aufmerksamkeit und Empathie mit obdachlosen Menschen nicht selbstverständlich ist. In Ungarn etwa seien in diesem Winter Medienberichten zufolge bereits zahlreiche Menschen in der eigenen Wohnung oder obdachlos auf der Straße erfroren, so die Caritas.

Sachspenden können in den Abgabestellen der Caritas abgegeben werden, derzeit dringend benötigt würden waschbare Decken, warme Jacken, winterfeste Schuhe, Schals, Hauben, Handschuhe sowie lange Unterwäsche.

religion.ORF.at

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