Theologen: Karfreitag wichtiger als Pfingstmontag

Der Karfreitag sollte in Österreich anstelle eines anderen christlichen Festes wie des Pfingstmontags oder der Marienfeiertage ein gesetzlicher Feiertag werden, argumentiert der Innsbrucker Pastoraltheologe Christian Bauer.

Ihm als katholischem Theologen erschließt es sich nicht, warum kirchliche Marienfeste wie zum Beispiel Maria Empfängnis und Maria Himmelfahrt landesweit gesetzliche Feiertage sind, „nicht aber der theologisch ungleich bedeutsamere Karfreitag“, argumentiert Bauer in einem Beitrag für die theologische Feuilleton-Website feinschwarz.net, der am Donnerstag online ging.

Kruzifix in Wien

APA/Roland Schlager

Dass der Karfreitag trotz seiner hohen Bedeutung kein gesetzlicher Feiertag ist, erschließe sich für ihn nicht, so Theologe Bauer

Dieser den heilsgeschichtlichen Stellenwert des Todestages Jesu ausblendende Umstand sei bestenfalls historisch zu erklären und auch unter ökumenischen Gesichtspunkten widersinnig, schrieb Pastoraltheologe Bauer.

„Kulturelle Irritation“

Er sei aus dem „kreuzkatholischen“ Bayern als „EU-Arbeitsmigrant“ nach Österreich übersiedelt und habe es als „kulturelle Irritation“ empfunden, dass der Karfreitag hierzulande normaler Werktag ist. Das erinnert den aus Würzburg stammenden Theologen - wie er schrieb - „an längst überwunden geglaubte konfessionalistische Vergangenheiten, als Katholikinnen und Katholiken am ‚evangelischen‘ Karfreitag demonstrativ Wäsche wuschen oder anderen Arbeiten nachgingen“ - für Bauer ein „Anachronismus“.

Er plädierte für den Vorschlag evangelischer Kirchenvertreter, die Bundesregierung möge der Vorgabe des Europäischen Gerichtshofes, für mehr konfessionelle Gleichbehandlung zu sorgen, insofern gerecht werden, dass der Karfreitag zukünftig ein landesweiter Feiertag wird. „Alles andere wäre konfessioneller Chauvinismus“, so Bauer.

Auch Rom betont Rang des Karfreitags

Dem schloss sich mit Liborius Olaf Lumma vom Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie ein weiterer Innsbrucker Theologe an. In einem Statement im Internet-„Leseraum“ der dortigen theologischen Fakultät führte er dazu den Römischen Generalkalender und die dortige Gewichtung kirchlicher Festtage ins Treffen.

Demnach findet sich der Karfreitag als Teil des österlichen Triduums in der höchsten Rangstufe eins noch vor Weihnachten (25. Dezember), Epiphanie (6. Jänner) und Ostermontag. Erst auf Rangstufe 13 ist der Pfingstmontag angesiedelt, weshalb - so Lumma - es nahe liege, den Karfreitag anstelle dessen zum allgemeinen Feiertag zu erklären. Nachsatz: „Für eine solche Änderung des Arbeitsruhegesetzes wäre nicht einmal eine Konsultation des Heiligen Stuhles erforderlich, denn der Pfingstmontag unterliegt keinem konkordatären Schutz.“

religion.ORF.at/KAP

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