Papst: Kirche durch Missbrauchsskandal „verwundet“
Franziskus sprach das Thema Missbrauch in seiner Predigt zwar nicht explizit an. Seine Aussage passt aber zu dem, was er in den vergangenen Monaten immer wieder beklagt hatte: dass in der Vergangenheit Fälle von Missbrauch nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandelt worden waren.
APA/AFP/Alberto Pizzoli
Schwere Vertrauenskrise der Kirche
In mehreren Ländern, darunter in den USA und in Chile, steckt die Kirche wegen Vergehen von Geistlichen und Vertuschung der Taten in einer schweren Vertrauenskrise. Ende Februar gibt es zu dem Thema einen Gipfel der Bischöfe im Vatikan.
Der Papst zeichnete ein Bild von einer orientierungslosen Kirche: Priester, Ordensleute und Mitglieder von Laienbewegungen stünden vielfach unter Druck. Seit einiger Zeit habe sich eine „subtile Art von Müdigkeit eingeschlichen“, die es unmöglich erscheinen lasse, in die Zukunft zu blicken.
„Nicht in lähmender Müdigkeit verharren“
„Es ist, als wäre alles verschwommen. (...) Es ist eine lähmende Müdigkeit. Sie beginnt damit, dass wir vorausschauend nicht wissen, wie wir angesichts der Intensität und der Ungewissheit des Wandels, den wir als Gesellschaft durchmachen, reagieren sollen.“
Er warnte die Priester, Ordensleute und Laien davor, in diesem Gemütszustand zu verharren. Stattdessen rief er zur Erneuerung auf und dazu, Wege zu finden, wie die Kirche ihren Platz in der Gesellschaft auch heutzutage verteidigen kann.
Gebetswache als Höhepunkt
Der Besuch von Papst Franziskus in dem mittelamerikanischen Land neigt sich dem Ende zu. Am Abend (Ortszeit) wollte er eine Gebetswache mit jungen Gläubigen halten. Der traditionelle Akt gilt als Höhepunkt der Weltjugendtage, die alle zwei bis drei Jahre an wechselnden Orten stattfinden. Die Veranstalter rechneten bei dem Event am Abend mit Hunderttausenden Teilnehmern.
Die Zahl der offiziell registrierten Pilger war allerdings mehrmals deutlich nach unten korrigiert worden. Am Samstag war von rund 87.000 die Rede. Aus Deutschland sind 2.300 Wallfahrer vor Ort. Bei der Abschlussmesse am Sonntag werden mehrere Staatsoberhäupter aus der Region erwartet, darunter aus Costa Rica, Guatemala, Kolumbien und Honduras.
religion.ORF.at/APA/dpa
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