Papst dämpft Erwartungen an Missbrauchsgipfel

Papst Franziskus hat während des Rückflugs von Panama-Stadt nach Rom vor zu hohen Erwartungen an die anstehende Bischofs-Gipfelkonferenz zum Thema Missbrauch im Vatikan gewarnt.

„Ich erlaube mir zu sagen, dass ich eine etwas übertriebene Erwartungshaltung wahrgenommen habe“, sagte der Papst. Die Erwartungen müssten heruntergeschraubt werden. „Denn das Problem des Missbrauchs wird weiterbestehen. Es ist ein menschliches Problem.“

Für den 21. bis 24. Februar hat Franziskus die Spitzen der Bischofskonferenzen aus aller Welt in den Vatikan einberufen. Bei dem Treffen solle es zu allererst darum gehen, ein Bewusstsein für das „Drama“ zu schaffen, sagte Franziskus. Die Bischöfe müssten verstehen, „was ein missbrauchter Bub ist, was ein missbrauchtes Mädchen ist“.

Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz im Flugzeug mit der Hand auf dem Kopf

APA/Pool/Alessandra Tarantino

Papst Franzisksus mit dem Vatikansprecher Alessandro Gisotti

Verhaltensregeln vermitteln

Zweitens müssten die Kirchenverantwortlichen erfahren, wie sie sich verhalten müssen. Der Papst sprach von „Protokollen“, klaren Anleitungen, damit ein Bischof, Erzbischof oder Präsident einer Bischofskonferenz wisse, was im spezifischen Fall zu tun sei. Bei dem viertägigen Treffen soll es auch Berichte von Betroffenen geben.

Bei sexuellem Missbrauch handle es sich um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, betonte der Papst. Er nannte es „furchtbar“, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Missbrauchsfälle strafrechtlich verfolgt und verurteilt werde. Das Problem müsse auch in der Gesellschaft und den Familien gelöst werden, wo es den Wunsch gebe, „alles zuzudecken“.

Der Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche in mehreren Ländern der Welt. Während des Weltjugendtags in Panama hatte der Papst ihn nicht zum zentralen Thema gemacht, aber mehrfach darauf angespielt. Er sprach zum Beispiel davon, dass die Kirche verwundet sei durch „ihre Sünde“.

religion.ORF.at/dpa

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