Bünker bei Blümel: Elf Varianten für Karfreitagslösung

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker hat sich nach dem Gespräch mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) zur Zukunft des Karfreitags zufrieden gezeigt.

Es lägen elf Varianten für eine Umsetzung des EuGH-Urteils auf dem Tisch. Gut fand Bünker am Dienstag den Vorschlag, einen zusätzlichen, flexiblen Urlaubstag für alle einzuführen. Weitere Gespräche in größerer Runde seien geplant.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) sieht es als Diskriminierung an, dass der Karfreitag nur für Angehörige bestimmter Religionsgemeinschaften ein gesetzlicher Feiertag ist. Seitdem wird um Lösungen gerungen, wie der für die Protestanten, aber auch Methodisten und Altkatholiken wichtige Feiertag erhalten bleiben kann. Blümel hatte nach dem Urteil im Ministerrat angekündigt, sich für eine Variante einzusetzen, die niemandem etwas wegnehme.

Elf Lösungsvorschläge

Auch Bünker berief sich nach dem ersten direkten Gespräch mit dem Minister auf dessen Versprechen. Selbst habe man bisher zehn Lösungsvorschläge gefunden, das Kanzleramt sogar einen mehr. Die Variante mit einem zusätzlichen Urlaubstag für alle - je nach Religion und auch für Menschen ohne Bekenntnis - findet der Bischof interessant: „Ich halte das für eine sehr charmante Idee.“ Es sei eine Lösung ohne Diskriminierung und im Sinne der Religionsvielfalt.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am, Dienstag, 29. Jänner 2019, vor dem Bundeskanzleramt in Wien

APA/Roland Schlager

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Dienstag vor dem Bundeskanzleramt in Wien

Eine letzte Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, so Bünker. Weiter gehen soll es in den kommenden Tagen und Wochen in größerer Runde mit allen betroffenen Gruppen - neben den Religionsgemeinschaften auch mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Und auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) werde bezüglich der arbeitsrechtlichen Aspekte freilich in die Diskussion miteinbezogen werden müssen.

Gespräche mit allen Beteiligten

Aus Hartinger-Kleins Büro hieß es auf APA-Anfrage, dass man sich noch mit dem Thema auseinandersetze. Termine für Gespräche gebe es noch keine. Kurz fiel abermals auch das Statement aus dem Kanzleramt selbst nach dem Gespräch mit Bünker aus: Es fänden laufend Gespräche mit allen Beteiligten statt.

Auch der burgenländische FPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz meldete sich indes abermals zum Karfreitag zu Wort. Er plädierte entgegen der Regierungslinie weiterhin für den Karfreitag als Feiertag für alle. Das sei „meine Anregung für eine Lösung“, sagte Tschürtz zur APA. An einen eigenen Vorstoß in der Frage denke er jedoch nicht. Das Positive an der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes sei für ihn, „dass es zukünftig nicht mehr möglich ist, dass irgendeine Religionsgruppe irgendeinen zusätzlichen Feiertag hat“, meinte Tschürtz. Das sei „durch diesen Beschluss nicht mehr möglich“. Deshalb sei er „wirklich stark dafür, dass dieser zusätzliche Feiertag (der Karfreitag als Feiertag für alle, Anm.) kommt.“

Der Europäische Gerichtshof sieht es als Diskriminierung an, dass dieser nur für Angehörige bestimmter Religionsgemeinschaften ein gesetzlicher Feiertag ist. Betroffen von dem EuGH-Spruch sind neben Angehörigen der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. auch Altkatholiken und Methodisten. Zudem könnte auch der jüdische Versöhnungstag Jom Kippur betroffen sein.

religion.ORF.at/APA

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