Vatikan-Delegation bei Weltkrankentag in Kalkutta

Zum 27. Welttag der Kranken in Kalkutta wird eine hochrangige Vatikan-Delegation die Grüße des Papstes übermitteln, wie das Dikasterium für die ganzheitliche menschliche Entwicklung am Mittwoch bekannt gab.

Der Präfekt Kardinal Peter Turkson wird gemeinsam mit einigen Mitarbeitern vom 8. bis 12. Februar an die Wirkungsstätte der heiligen Teresa von Kalkutta reisen. Traditionell wird am 11. Februar, dem Gedenktag der Muttergottes von Lourdes, der Weltkrankentag in allen Diözesen der Welt begangen. In diesem Jahr steht die Papstbotschaft zum Welttag der Kranken unter dem biblischen Thema „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“.

Soziale Ungleichheit und Armut

In einem Land, das durch starke soziale Ungleichheit, extreme Armut und in vielen Fällen prekäre hygienisch-sanitäre Bedingungen gekennzeichnet ist, wolle die Kirche ihre Fürsorge um die Kranken, Leidenden, Armen und Ausgeschlossenen nach dem Beispiel der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta zum Ausdruck bringen, hieß es von Seiten des Vatikan. Am 4. September 2016 wurde die Ordensgründerin durch Papst Franziskus heiliggesprochen.

Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson

Reuters/Max Rossi

Kardinal Peter Turkson vertritt den Vatikan beim Weltkrankentag in Kalkutta

Die Vatikan-Delegation wird vor Ort durch Kardinal Patrick D’Rozario, Erzbischof von Dhaka und Sondergesandter des Papstes für die Feier, begleitet; weiters auch von Thomas D’Souza, Erzbischof von Kalkutta, und Prakash Mallavarapu, Erzbischof von Visakhapatnam und Vorsitzender der Gesundheitskommission der Katholischen Bischofskonferenz von Indien. Am 11. Februar wird Kardinal D’Rozario in der Rosenkranzbasilika von Bandel der zentralen Messe zum Welttag der Kranken vorstehen.

Papstbotschaft zum Welttag der Kranken

Papst Franziskus hat in seiner bereits Anfang Jänner veröffentlichten Botschaft zum Welttag der Kranken für eine „Kultur der Unentgeltlichkeit“ im Bereich des Gesundheitswesens geworben. Gesundheit hänge von den zwischenmenschlichen Beziehungen ab und brauche Vertrauen, Freundschaft und Solidarität, schrieb der Papst. Dabei warnte er vor Profitdenken in Medizin und Pflege sowie vor biotechnologischen Manipulationen am „Baum des Lebens“.

Für Christen seien Gesten einer umsonst geschenkten Liebe an Kranke „der glaubhafteste Weg der Evangelisierung“, so Franziskus. Jeder Mensch sei auf die Hilfe anderer angewiesen. Die Einsicht in die eigene Bedürftigkeit helfe, „demütig zu bleiben und mutig Solidarität als eine unentbehrliche Tugend des Lebens zu praktizieren“, so der Papst.

Mutter Teresa

APA/dpa/ipol/Reinstein

Mutter Teresa engagierte sich in Kalkutta für die Armen und Kranken

Lob für Freiwillige

Franziskus lobte zudem den Dienst von Freiwilligen in Krankenhäusern und in der häuslichen Pflege sowie die Arbeit auf dem Feld der Krankentransporte, der Nothilfe, der Blut- und Organspenden, aber auch den Einsatz für die Rechte von Kranken. Dieses Engagement sei ein „Zeichen der Gegenwart der Kirche in dieser säkularisierten Welt“.

Der Papst verlangte weiters, katholische Einrichtungen müssten gegenüber einer „Logik des Profits um jeden Preis“ sowie Ausbeutung für Unentgeltlichkeit und Solidarität stehen. Nur so lasse sich eine „Wegwerfkultur“ überwinden. „Die katholischen Pflegeeinrichtungen dürfen nicht in betriebswirtschaftliches Denken verfallen, sondern müssen die Sorge um den Menschen höher stellen als den Verdienst“, schrieb der Papst.

„Zeugnis für die Nähe Gottes zu Armen“

Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) bezeichnete Franziskus als eine Frau, die „den Armen und Kranken die Liebe Gottes sichtbar gemacht“ habe. Zugleich habe sie ihre Stimme vor den Mächtigen der Welt erhoben, damit sie angesichts der von ihnen selbst geschaffenen Armut ihre Schuld erkennen sollten. Die Mission Mutter Teresas in den Randzonen der Städte und des Lebens bleibe „ein beredtes Zeugnis für die Nähe Gottes zu den Ärmsten der Armen“, so der Papst.

religion.ORF.at/KAP