Papst kritisiert Gewalt in Gefängnissen

Papst Franziskus hat mehr Menschlichkeit in Gefängnissen gefordert. Es schmerze ihn, dass Haftanstalten oft Orte von „Gewalt und Illegalität“ seien, sagte er am Donnerstag im Vatikan.

Zudem riskierten Personalmangel und „chronische Überfüllung“, dass die Maßnahmen zur Wiedereingliederung zunichte gemacht würden, so das Kirchenoberhaupt bei einer Audienz für rund 600 Mitarbeiter des römischen Gefängnisses „Regina Coeli“. Franziskus beklagte, dass viele Häftlinge ausgestoßen von Familie und Gesellschaft keine Möglichkeit hätten, ihre Rechte zu verteidigen.

Papst Franziskus Audienz für Gefängnis Mitarbeiter

APA/AFP/Tiziana Fabi

Vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des „Regina Coeli“ Gefängnisses hat Papst Franziskus Gewalt in Gefängnissen angeprangert

Hoffnung auf zumindest teilweise Wiedereingliederung

„Keiner kann einen anderen für begangene Fehler verurteilen, geschweige denn, ihm Leiden auferlegen, die die Menschenwürde verletzen.“ Es müsse immer Hoffnung auf zumindest teilweise Wiedereingliederung geben. Strafen ohne diese Perspektive seien nicht hilfreich. Dann könnten Gefängnisse „ein Ort der Auferstehung, einer Lebensumkehr werden“, so der Papst.

Als Voraussetzung dafür nannte er gute Gefängnisseelsorge, gut ausgebildete Mitarbeiter, vor allem aber „Mitgefühl gemäß dem Vorbild des barmherzigen Samariters“. Er selbst rufe noch heute regelmäßig eine Gruppe Häftlinge in Buenos Aires an, so das aus Argentinien stammende Kirchenoberhaupt.

religion.ORF.at/KAP