Wirtschaftsdirektor: Kirche muss wirtschaftlich denken

Laut dem neuen Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau, Andreas Ehart, ist angesichts des Rückgangs der Gläubigen und Priester in Österreich wirtschaftliches Denken auch für die Kirche dringend notwendig.

Bischof Wilhelm Krautwaschl habe deshalb in „weiser Voraussicht“ einen Reformprozess eingeleitet, bei dem die seelsorgliche Versorgung der Gläubigen, das kirchliche Leben und die Bildungsangebote im Brennpunkt stehen, erläuterte der Wirtschaftsdirektor am Sonntag in der „Kronen Zeitung“.

Die Benediktinerabtei Seckau in der Steiermark

Abteil Seckau/Markus Beeren

Die Diözese Graz-Seckau verwaltet 2.000 Gebäude mit einer Nutzfläche von über 400.000 Quadratmetern

Stärkung der Pfarren und Seelsorgeräume

Daran arbeite man derzeit auf allen Ebenen, „ich werde mich auch darum bemühen, dass die Diözesanreform gut umgesetzt wird, die Prozesse aber trotzdem einfach bleiben“. Er plädierte deshalb für eine Stärkung der Pfarren und Seelsorgeräume und einen effizienten Verwaltungsapparat.

Anders als ein Wirtschaftsunternehmen, das Rendite für die Aktionäre erzielen müsse, setze die Diözese ihre Mittel vor allem für die bestmögliche Umsetzung des spirituellen und seelsorglichen Auftrags der Kirche ein, erläuterte Ehart. Das Jahresbudget der Diözese liege aktuell bei 100 Millionen Euro. Gut zwei Drittel der Einnahmen machten die Kirchenbeiträge aus. Die Hälfte des Geldes gehe an die Pfarren. Weitere Posten seien der seelsorgliche Bereich, Bildung und Kultur, karitative Aufgaben und Entwicklungshilfe.

Investitionen in die Digitalisierung

Mehr Geld wolle man in der Diözese künftig in den Bereich Digitalisierung investieren, um die Menschen auch in diesem Sektor besser erreichen zu können. Das beinhalte auch Bildung und Verwaltung.

Mit der Veröffentlichung der Zahlen schaffe die Diözese ein hohes Maß an Transparenz. Mit Erzbischof Franz Lackner forderte aber auch der Wirtschaftsdirektor höhere Standards in der Vermögensverwaltung in der Kirche.

Gebäudebestand prüfen

Ein großes Projekt für die kommenden Jahre werde die Prüfung des Gebäudebestands der Diözese sein. Derzeit verwalte diese 2.000 Gebäude mit einer Nutzfläche von über 400.000 Quadratmetern - darunter 700 Kirchen und Kapellen, Pfarrhöfe, Mesnerhäuser oder Kindergärten, die die Pfarren betreiben.

Dient ein Objekt nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck, müsse über eine andere Verwendung oder einen Verkauf nachgedacht werden. Der Verkauf von Kirchen sieht Ehart allerdings als allerletztes Mittel.

Angesprochen auf die geplante Schließung des Bildungshauses Mariatrost, meinte Ehart: Mariatrost habe in der Vergangenheit Wertvolles in der katholischen Erwachsenenbildung geleistet. Die Diözese plane aber künftig mehrere Orte mit unterschiedlichen Inhalten anzubieten. „Die einzelnen Formate werden gerade erarbeitet. Wir hoffen so, auch kirchenferne und junge Mennschen besser zu erreichen.“

religion.ORF.at/KAP