Baustart für besondere Moschee in Norddeutschland

Für rund vier Millionen Euro soll im schleswig-holsteinischen Norderstedt eine innovative Moschee entstehen. Der bereits genehmigte Bau in einem Gewerbegebiet nahe der Hamburger Stadtgrenze soll Mitte Juni beginnen.

Architekt Selcuk Ünyilmaz stellte seine Pläne erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor. Er sprach von einem „weltweit einzigartigen Projekt“.

Minarette als Windgeneratoren

Teil seines Konzepts ist der Einsatz erneuerbarer Energien: Auf den beiden 21 Meter hohen Minaretten, wo in traditionellen Moscheen der Muezinn ruft, sollen sich vertikale Windräder zur Stromerzeugung drehen. Weiter solle ein Eisspeicher im Erdreich und eine intelligente Fassade den Energiehaushalt optimieren.

Der Gebetsraum der neuen Moschee birgt laut Ünyilmaz Platz für rund 300 Gläubige. In das dreistöckige Gebäude würden auch ein Cafe, ein Supermarkt sowie Schulungs- und Projekträume etwa für Frauen- und Jugendarbeit integriert.

Ersatz für ehemalige Moschee im Gasthaus

Worte wie „Friede“, „Reue“ und „Glaube“ schmückten die gläserne Fassade. Auch die Kuppel bestehe aus Glas. Der Neubau ersetze die bisherige Moschee in einem ehemaligen Gasthaus, so der Architekt.

„Wir türkischstämmigen Muslime leben mittlerweile in der dritten oder vierten Generation in Norderstedt. Mit einem repräsentativen Gebäude wollen wir zeigen, dass wir hier angekommen sind“, sagte Gemeinde-Sprecher Tahsin Cem. Die neue Moschee solle zugleich Begegnungsstätte sein, auch für Nicht-Muslime.

Der Neubau werde ausschließlich aus Spenden bezahlt. „Für die Finanzierung der Moschee erhalten wir keinen einzigen Cent aus der Türkei“, betonte Cem. Bislang habe die Gemeinde rund eine Million Euro gesammelt.

religion.ORF.at/KAP