Antisemitische Straftaten in Deutschland gestiegen

Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Die Polizei registrierte bundesweit 1.646 Delikte.

Das geht aus einer am Mittwoch bekannt gewordenen Antwort der deutschen Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage hervor. 2017 lag die Zahl laut Polizeilicher Kriminalstatistik bei 1.504 Delikten. Unter den antisemitischen Straftaten des vergangenen Jahres waren der Regierungsantwort zufolge 62 Gewalttaten und 282 Propagandadelikte.

43 Menschen wurden demnach verletzt, zu Tode kam keiner. Ermittelt wurden 857 Tatverdächtige, es gab 19 Festnahmen, wie aus der AFP vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau weiter hervorgeht. Bei der überwiegenden Zahl von Delikten geht die Polizei von rechts motivierten Tätern aus.

Männer mit Kippa von oben fotografiert

APA/dpa/Michael Kappeler

Antisemitische Übergriffe sind in Deutschland 2018 gestiegen

Schuster: Tendenz „erschreckend“

Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort darauf, dass sich alle Zahlen derzeit in der Abstimmung mit den Ländern befänden und noch nicht endgültig feststünden. Aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen seien noch teilweise erhebliche Veränderungen möglich.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärte: „Die jüngsten Zahlen sind zwar noch nicht offiziell, aber geben zumindest eine Tendenz wieder - und die ist erschreckend.“ Was sich unter Juden bereits als subjektiver Eindruck verfestigt habe, bestätige sich jetzt in der Statistik.

„Wenn man bedenkt, dass Taten unterhalb der Strafbarkeitsschwelle dabei noch gar nicht erfasst sind, wird das Bild noch düsterer“, so Schuster. „Ein stärkeres Engagement gegen Antisemitismus seitens der Politik, der Polizei und der Justiz ist dringend erforderlich“, forderte er.

religion.ORF.at/AFP

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