Papst und Microsoft-Chef sprachen über KI

Papst Franziskus hat mit dem Microsoft-Präsidenten Brad Smith über die Einsatzmöglichkeiten und Herausforderungen der „künstlichen Intelligenz für das Gemeinwohl“ gesprochen.

Auch die weltweit immer noch herrschende digitale Kluft sei Thema der privaten Audienz gewesen, teilte der Vatikan mit. Hintergrund des Treffens am Mittwoch war die künftige Zusammenarbeit des Vatikans mit Microsoft bei der sie ethische Projekte und Forschung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) fördern und auszeichnen wollen. In einem Interview mit der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Donnerstag-Ausgabe) warnte Smith vor den Folgen der automatischen Gesichtserkennung für die Menschenrechte und Privatsphäre.

Smith und Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, hatten dem Papst einen internationalen Preis für Ethik der Künstlichen Intelligenz vorgestellt, den die Akademie und Microsoft künftig vergeben werden, so der Vatikan. Die Folgen der künstlichen Intelligenz werde auch Thema der Vollversammlung der Lebensakademie im Jahr 2020 sein.

Problem automatische Gesichtserkennung

„Wenn wir hier nicht handeln, riskieren wir, in fünf Jahren aufzuwachen und zu erkennen, dass sich diese Technik auf eine Weise verbreitet hat, die soziale Probleme erheblich verschärft“, warnte Smith, seit 2015 Präsident von Microsoft, in der Vatikanzeitung etwa vor den Folgen der automatischen Gesichtserkennung. Die technologische Entwicklung gehöre inzwischen zur Evolution des Menschen dazu, so der Microsoft-Chef. Damit aber etwa Künstliche Intelligenz zum Gemeinwohl beitragen könne, müsse sie aber durch ethische Reflexion und angemessene neue Gesetzgebung begleitet und gelenkt werden.

Die Weltgemeinschaft müsse hier gemeinsam Verantwortung übernehmen. Ingenieure und Programmierer, die Dinge wie Künstliche Intelligenz und Cloud-Technik entwickelten, seien nicht unbedingt am besten geeignet, die gesellschaftliche Rolle dieser Technik zu beurteilen. Das müssten andere tun.

Aufgabe von Regierungen sei es einerseits, die Entwicklung von KI zu fördern. Andererseits müssten sie effektive Strategien für den Schutz von persönlichen Daten und Privatsphäre entwickeln und implementieren. Dafür brauche es den ständigen Dialog zwischen Regierungen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen sowie der Zivilgesellschaft, so der Microsoft-Chef. Smith nimmt auch an der Konferenz „Robotik, Mensch, Maschine und Gesundheit“ teil, die von 25. bis 27. Februar 2019 im Vatikan stattfindet.

religion.ORF.at/KAP

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