Justiz prüft Übergriffsvorwurf gegen Papst-Botschafter

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat gegen den Botschafter des Papstes in Frankreich eine Untersuchung wegen des Verdachts sexueller Übergriffe eingeleitet.

Diese sogenannten Vorermittlungen seien bereits am 24. Jänner eröffnet worden, bestätigten Justizquellen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag einen Bericht der Zeitung „Le Monde“. Demnach habe sich das Pariser Rathaus am 23. Januar an die Staatsanwaltschaft gewandt.

Vorwurf: Belästigung während Festakts

Zu den Übergriffen soll es während eines Festakts von Bürgermeisterin Anne Hidalgo am 17. Jänner gekommen sein. Dem Bericht nach soll der Vertreter des Papstes, Luigi Ventura, dort einen anderen Mann belästigt haben. Der Rathausangestellte sei bei der Veranstaltung drei Mal „ziemlich fest“ am Gesäß angefasst worden, einmal vor einem Zeugen, wie die französische Agentur AFP am Freitag ebenfalls mit Bezug auf „Le Monde“ berichtete.

Der Papst-Gesandte in Frankreich, Luigi Ventura, mit dem damaligen Innenminister, Bernard Cazeneuve

APA/AFP/Francois Guillot

Der Papst-Gesandte in Frankreich, Luigi Ventura, mit dem damaligen Innenminister, Bernard Cazeneuve im September 2015

Der Vatikan erklärte, aus der Presse von dem Fall erfahren zu haben. „Der Heilige Stuhl wartet auf die Ergebnisse der Ermittlungen“, sagte Papst-Sprecher Alessandro Gisotti.

Diplomatische Immunität

Ventura arbeitet seit 2009 für den Vatikan in Paris und ist dort für die Beziehungen zu den französischen Behörden und den Bischöfen in Frankreich verantwortlich. Sein Büro äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, über die zuerst die Zeitung „Le Monde“ berichtet hatte. Ventura genießt diplomatische Immunität.

Missbrauchsskandale plagen die römisch-katholische Kirche seit Jahren, für kommende Woche hat der Papst die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aus aller Welt zu einem Gipfeltreffen zu diesem Thema geladen. Die Erwartungen sind enorm hoch, dass die Kirche endlich einen Weg aus der Krise findet.

reliogion.ORF.at/dpa/AFP

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