Initiative für gleiche Standards in Ethikunterricht

Die multikonfessionelle Initiative Weltethos (IWEO) hat sich in einem offenen Brief an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) gewandt. Darin empfehlen die Unterzeichnenden die Erklärung Weltethos als Grundlage für den Ethikunterricht.

In dem von prominenten österreichischen Religionsvertreterinnen und -vertretern unterzeichneten Brief begrüßen die Mitglieder die Bemühungen, den Ethikunterricht „nun endlich an den österreichischen Schulen einzuführen“, schrieb die Initiative in einer Aussendung am Mittwoch.

Die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung hatte Anfang März die Einführung des alternativen Pflichtgegenstands Ethik an Schulen bestätigt. Seit Jahrzehnten sei dies ein Anliegen der IWEO, da Österreich zu den wenigen EU-Ländern gehöre, in denen es bis jetzt beim Schulversuch geblieben ist.

Ethikerklärung als gemeinsame Basis

Aus der Sicht der Mitglieder sollten allerdings zu große Diskrepanzen zwischen den Lehrplänen des säkularen Ethikunterrichts und der verschiedenen Religionsunterrichte vermieden werden. Dem könne man entgegenwirken, indem man die Erklärung zum Weltethos sowohl in den Lehrplan für den Ethikunterricht aufnimmt, und auch den verschiedenen Religionsgemeinschaften empfehle, die Erklärung in ihren Unterricht einzubauen, so die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Die Erklärung Weltethos geht auf den Schweizer Theologen und römisch-katholischen Priester Hans Küng zurück. 1993 einigten sich erstmals ca. 200 Repräsentanten aller Weltreligionen auf Kernelemente eines gemeinsamen Ethos. Zum Beispiel auf das Prinzip Menschlichkeit, die „Goldene Regel“ und die „vier unverrückbaren Weisungen“: Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit sowie Partnerschaft und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Religionsvertreter und Atheist

Unterzeichnet wurde der Brief von dem Politikwissenschaftler Anton Pelinka, dem Religionswissenschaftler Johann Figl, der islamischen Religionspädagogin Amena Shakir, dem Präsidenten der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, Heinz Anderwald von der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, dem Hinduisten Amrit Bhatia, Otti Käfer von den österreichischen Baha’i und Wilfried Apfalter von der Atheistischen Religionsgesellschaft.

religion.ORF.at

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