Gurk: Prozedere für Domkapitel „nicht akzeptabel“

Das Gurker Domkapitel hat keine Einsicht in den Visitationsbericht von Bischof Franz Lackner genommen, weil laut Domkapitel einseitig die Frist für Einsichtnahme und Stellungnahme verkürzt worden sei.

Das erklärte die Diözese Gurk am Donnerstag in einer Stellungnahme. Die Einsichtnahme der Kärntner Diözesanspitze in den Bericht der Apostolischen Visitation hätte am Donnerstagnachmittag in Salzburg erfolgen sollen.

Das Domkapitel gab zwei Hauptgründe für die nicht erfolgte Einsichtnahme an: So sei am Beginn der Apostolischen Visitation vom Visitationsteam zugesagt worden, dass das Gurker Domkapitel nach Fertigstellung des Visitationsberichtes „entsprechend den Standards eines Rechnungshofberichtes, die eine mindestens mehrtägige Begutachtungsphase vorsehen, die Möglichkeit zur Stellungnahme erhält“.

Der Klagenfurter Dom

APA/ARGE Hemma-Pilgerweg

Das Gurker Domkapitel hat keine Einsicht in den Prüfbericht des apostolischen Visitators genommen, weil sich die Rahmenbedingungen einseitig geändert haben.

Andere Vorgangsweise zugesagt

Die dann vom Visitationsteam ursprünglich eingeräumten zweieinhalb Stunden für Einsichtnahme und Stellungnahme stünden daher im Widerspruch zu dieser zugesagten Vorgangsweise. Zudem stehe die vom Visitationsteam in diesem Zusammenhang dem Gurker Domkapitel auferlegte Verschwiegenheit gegenüber der Öffentlichkeit im Widerspruch zu dem bei Beginn der Visitation vereinbarten Mindestmaß an Kommunikation relevanter Ergebnisse „nach außen“ nach Fertigstellung des Visitationsberichtes.

„Auf Ersuchen des Gurker Domkapitels, wegen der oben genannten Punkte das geplante Procedere zu ändern, hat der Apostolische Visitator zwar die Möglichkeit eingeräumt, diese Einsichtnahme auf mehrere Stunden ausdehnen zu können, was aber nichts am grundsätzlichen Vorbehalt des Domkapitels ändert“, heißt es in der Erklärung aus Klagenfurt weiter.

Zweifel an Objektivität des Prüfberichts

Zudem habe das Gurker Domkapitel Kenntnis davon, dass Bischof Alois Schwarz in der Visitation nur als „Zeuge“ geführt werde. Das lasse vermuten, dass hauptsächlich die Zeit der Sedisvakanz geprüft wurde. „Zusammenfassend entsteht der Eindruck, dass die Visitation den Kriterien der Transparenz und Fairness überwiegend nicht gerecht wird und daher auch die Objektivität nicht bestätigt werden kann“, wird in der Stellungnahme festgehalten.

Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass unabhängig vom Inhalt des Visitationsberichtes „für das Gurker Domkapitel der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Bistum vom 11. Dezember 2018 und das Pressestatement des Domkapitels vom 18. Dezember 2018 uneingeschränkt Richtigkeit und Gültigkeit“ hätten.

Auf Anfrage von Kathpress beim Apostolischen Visitator verwies dessen Sprecherin, Heidi Zikulnig, auf die für Freitag festgesetzte Pressekonferenz mit Erzbischof Franz Lackner und dem Visitationsteam in Salzburg. Man werde im Rahmen dieses Medientermins auf die Stellungnahme des Gurker Domkapitels eingehen.

Massive Vorwürfe gegen Bischof Schwarz

Nach dem Wechsel des früheren Kärntner Bischofs Alois Schwarz nach St. Pölten waren massive Vorwürfe gegen den Kleriker öffentlich geworden. Sie drehen sich um ein angeblich unangemessenes Abhängigkeitsverhältnis zu einer Mitarbeiterin und Misswirtschaft. Die Vorwürfe gegen Schwarz und seine Vertraute werden auch von der Staatsanwaltschaft untersucht.

religion.ORF.at/KAP

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