Anschläge: Religionsgemeinschaften erschüttert

Vertreter aus Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich haben mit Entsetzen auf den Terrorangriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch reagiert.

Der gegen zum Gebet versammelte Menschen gerichtete Anschlag „erschüttert mich zutiefst“, schrieb Kardinal Christoph Schönborn am Freitag auf Twitter. „Im Gebet sind wir bei den Opfern und ihren Familien, und als Christen an der Seite aller Menschen, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen“, so der Wiener Erzbischof.

IGGÖ: „Brutaler Terroranschlag“

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, sprach in seiner Erklärung von einem „brutalen Terroranschlag“. Die Attacke sei „logische Konsequenz antimuslimischer Hetze“, so Vural. Eine bloße Verurteilung des Terrors reiche auch in Österreich nicht aus. Vielmehr müsse die Politik „endgültig aktiv und glaubwürdig gegen antimuslimische Hetze vorgehen“, forderte der IGGÖ-Präsident.

Ümit Vural, Präsident der IGGÖ

APA/Herbert Pfarrhofer

Die Attacke sei „logische Konsequenz antimuslimischer Hetze“, so IGGÖ-Präsident Vural

TKG: Anschlag gegen die Menschheit

Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) verurteilt in einer Presseaussendung vom Freitag den „teuflischen Terror gegen die Muslime in der Moschee in Neuseeland - Christchurch und ruft alle Politiker, Medien, Autoren, Publizisten und Verantwortliche in der Welt und insbesondere in Österreich dazu auf, nicht unter dem Vorwand Kritik gegen Andersgläubige bzw. Nationen, Kulturen“ zu hetzen.

„Wir wissen nicht, wer hinter diesem unmenschlichen Terror steht. Wir wissen aber, dass in Österreich sehr viele Brandstifter und Brandbeschleuniger unter dem Vorwand Aufklärung und Repräsentanz, mit einem Feuerwehranzug, einen irreversiblen Brand setzen können und leider wollen“, so die TKG. Die Türkische Kulturgemeinde teile „die Schmerzen mit den Hinterbliebenen und trauert mit ihnen“.

IKG drückt Solidarität aus

„Die Israelitische Kultusgemeinde Wien drückt der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich ebenso wie in Neuseeland ihr Mitgefühl, ihre Solidarität und ihr Entsetzen ob des verbrecherischen Anschlages gegen zum Gebet versammelte Muslime in Christchurch aus“, schrieb die Kultusgemeinde in einer Aussendung vom Freitag.

„Hier haben Extremisten Menschen aus nur einem Grund ermordet: weil sie Muslime waren. Dieser Menschenhass ist Gift für die Welt. In Gedanken bin ich bei den Angehörigen der Opfer und wünsche den Verletzten baldige Genesung“, so IKG-Präsident Oskar Deutsch.

Bünker: Religionen stehen zusammen

„Dieser Hass vergiftet das Miteinander. Es braucht eine verantwortungsvolle Politik, die wirksam gegensteuert.“ Mit tiefer Betroffenheit hat der evangelische Bischof Michael Bünker auf den Terrorangriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch reagiert.

„Ich bin erschrocken und tief betroffen, dass betende Menschen Opfer von terroristischen Anschlägen geworden sind. Meine Gedanken und Gebete sind bei allen Opfern und ihren Angehörigen“, sagte der evangelische Bischof Michael Bünker am Freitag, 15. März, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Religionen stehen zusammen“, unterstreicht der Bischof, „ich bin wie viele andere solidarisch mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, die um ihre Geschwister im Glauben trauert."

Die Al-Noor-Moschee in Neuseeland, auf die ein Terroranschlag verübt wurde

APA/AFP/Tessa Burrows

Die Al-Noor-Moschee in Neuseeland, auf die ein Terroranschlag verübt wurde

Vier Verdächtige festgenommen

Bei den bewaffneten Angriffen wurden nach jüngsten Angaben der neuseeländischen Regierungschefin Jacinda Ardern mindestens 49 Menschen getötet. 20 weitere seien schwer verletzt worden, sie befinden sich in kritischem Zustand. Die Polizei nahm vier Verdächtige fest, darunter eine Frau. An Autos fanden die Sicherheitskräfte auch zwei Sprengsätze, die entschärft wurden.

Örtlichen Medienberichten zufolge hatte ein Mann zunächst gegen 13.45 Uhr neuseeländischer Zeit (1.45 Uhr MEZ) in der Al-Noor-Moschee im Stadtzentrum um sich geschossen, wo hunderte Muslime zum Freitagsgebet versammelt waren. Der Mann sei mit einer automatischen Waffe „reingekommen und hat auf jeden in der Moschee geschossen“, sagte ein Augenzeuge. Später fielen auch in einer Moschee im Vorort Linwood Schüsse. In der Al-Noor-Moschee sollen 41 Menschen, in Linwood sieben Menschen ermordet worden sein, eine weitere Person erlag im Spital ihren Verletzungen.

Bei dem Täter in der Al-Noor-Moschee soll es sich um einen rechtsextremen Australier handeln. Australiens Regierungschef Scott Morrison bestätigte, dass einer der mutmaßlichen Täter ein in Australien geborenen Staatsbürger seines Landes sei. „Der Täter war ein rechtsextremistischer Terrorist“, sagte Morrison. Dieser Täter filmte die Tat und übertrug sie live im Internet. Politiker weltweit äußerten sich bestürzt über die Tat.

religion.ORF.at/KAP/epdÖ

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