Vatikan sendet Missbrauchsakten an chilenische Justiz

In laufenden Missbrauchsverfahren in Chile hat der Vatikan mehrere Akten an die Staatsanwaltschaft in Santiago überstellt. Es handle sich um eine „Teilantwort“ auf ein Rechtshilfeersuchen vom August 2018, teilte die Justizbehörde laut chilenischen Medien mit.

Demnach gingen am Freitag mehr als 20 Dokumente im Gesamtumfang von über 200 Seiten ein. Bei den Verfahren geht es um mutmaßliche Sexualdelikte von Klerikern und anderen Kirchenmitarbeitern.

Ermittlungen in hunderten Fällen

Wie die Medien weiter unter Berufung auf Justizangaben berichteten, ermittelt die chilenische Staatsanwaltschaft derzeit in 158 Fällen gegen 219 Kirchenmitarbeiter wegen Missbrauchs. Bei den mutmaßlichen Opfern gehe es um 241 Personen, von denen 123 zum Zeitpunkt der Tat minderjährig waren.

Juan Carlos Cruz, der als Jugendlicher von einem Priester in Chile sexuell missbraucht wurde und den aktuellen Skandal maßgeblich ins Rollen brachte, hatte erst jüngst Verständnis für die Nicht-Übersendung vatikanischer Akten an die chilenische Staatsanwaltschaft geäußert.

Manche Personen hätten sich den päpstlichen Sondergesandten anvertraut und wollten nicht, dass ihre Fälle vor der ordentlichen Justiz ausgebreitet würden, sagte Cruz der chilenischen Zeitschrift „La Segunda“ (Freitag). Dies sei „schrecklich, aber zu respektieren“.

religion.ORF.at/KAP

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