Berlin: Orthodoxer Metropolit gegen Reform

Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland, Augoustinos Labardakis, hat Vorschlägen der russisch-orthodoxen Bischöfe zur Änderung der orthodoxen Zusammenarbeit in Deutschland eine Absage erteilt.

Die 2010 gegründete Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) sei ebenso wie die übrigen elf weltweit existierenden Gremien dieser Art „nicht unsere eigene Erfindung und auch kein willkürlich eingesetztes Organ des Ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel“, erklärte Augoustinos, der Vorsitzender der OBKD ist, nach Angaben der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Bonn.

Vorschläge zur Änderung der Zusammenarbeit

Zuvor hatten die beiden russischen Diözesanbischöfe in Deutschland, Erzbischof Mark Arndt (Russische Auslandskirche) und Erzbischof Tichon Zajcev (Moskauer Patriarchat) in Offenen Briefen Vorschläge zur Änderung der bisherigen Zusammenarbeit der Bischöfe gemacht.

Hintergrund ist der Konflikt innerhalb der Orthodoxie über die Ukraine-Frage. Das Moskauer Patriarchat hatte im September 2018 die kirchliche Gemeinschaft mit Konstantinopel aufgehoben und seinen Geistlichen die Mitarbeit in allen Gremien unter Vorsitz eines Vertreters des Patriarchats von Konstantinopel untersagt.

Der in Berlin residierende Erzbischof Tichon hatte deshalb eine Satzungsänderung der OBKD vorgeschlagen und dafür plädiert, „die Frage einer regelmäßigen Rotation bzw. der freien Wahl des Vorsitzenden“ zu prüfen. Im Februar hatte Erzbischof Mark den OBKD-Mitgliedern eine Wiederaufnahme des Dialogs vorgeschlagen - allerdings außerhalb ihrer Strukturen.

Vernichtende Kritik aus Deutschland

Augoustinos bewertete die Vorschläge als „prinzipiell anachronistisch, ekklesiologisch utopisch und darüber hinaus auch praktisch nicht durchführbar“. Die Gründung der Bischofskonferenzen in der orthodoxen Diaspora sei das Ergebnis eines 2009 gemeinsam und einstimmig gefassten Beschlusses der orthodoxen Kirchenführer bei einer Panorthodoxen Konferenz in Chambesy bei Genf. „Hinter diesen Beschluss kann man nicht zurück“, betonte der Metropolit.

Bei einer Rotation oder freien Wahl des Vorsitzenden gäbe es „Mitglieder erster und zweiter Klasse in der OBKD, solche, die an allen Sitzungen teilnähmen, und andere, die bestimmte Vorsitzende und die von ihnen geleiteten Sitzungen ablehnten“, fügte er hinzu. Zugleich würdigte er das Bemühen seiner russischen Amtsbrüder für die Einheit der Orthodoxie.

religion.ORF.at/KAP