Caritas in Rabat: Viele Migranten bleiben in Marokko

Immer mehr Migranten, die aus afrikanischen Ländern nach Marokko kommen, zieht es nach den Worten eines Caritas-Experten nicht weiter nach Europa.

Inzwischen sei Marokko nicht mehr nur Transitland, sondern selber auch Zielland für Menschen aus dem subsaharischen Afrika auf der Suche nach einem besseren Leben, sagte der Caritas-Direktor der marokkanischen Hauptstadt-Erzdiözese Rabat, Hannes Stegemann, im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Marokko als Zwischenstation

„Verglichen mit Ländern wie Mali, Senegal, Elfenbeinküste oder Guinea ist das Königreich viel weiter entwickelt. Für Westafrikaner ist es ein Sprung in die bessere Welt, viele sagen sich: ‚Erstmal nach Marokko und dann sehen wir weiter‘“, so Stegemann. Ein Problem sei allerdings die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Marokkanern, weshalb viele von ihnen ihrerseits nach Europa auswandern wollten.

Nach Angaben des Deutschen Stegemann leben derzeit schätzungsweise 50.000 illegale Migranten aus afrikanischen Ländern in Marokko. Die Caritas betreue in den großen Städten jährlich 8.000 bis 10.000 dieser Menschen, sagte Stegemann. Seit Italien die zentrale Mittelmeerroute für Bootsflüchtlinge geschlossen hat, ist der Seeweg von Marokko nach Spanien immer wichtiger geworden.

Am 30. und 31. März besucht Papst Franziskus Marokko. Am ersten Tag seiner Reise wird das Kirchenoberhaupt auch in Rabat in einer diözesanen Caritas-Einrichtung Station machen und dort mit Migranten und Mitarbeitern der Hilfsorganisation zusammentreffen.

religion.ORF.at/KAP