Bischöfin: Briten und Europäer haben viel gemeinsam

Wenige Tage vor dem ursprünglich geplanten Brexit am 29. März hat die anglikanische Bischöfin von London, Sarah Mullally, Gemeinsamkeiten von Briten und Europäern unterstrichen.

„Wir sollten erkennen, dass wir mehr Gemeinsames als Trennendes besitzen“, sagte sie am Sonntag laut Predigtmanuskript im evangelischen Berliner Dom. Die Debatten über den Brexit bedeuteten, dass viele Londoner mit einem tiefen Gefühl der Unsicherheit lebten. „Tiefe Spaltungen in unserer Gesellschaft wurden offengelegt, und nun sind wir mit einem andauernden politischen Prozess konfrontiert, der eine weitere Vertiefung dieser Spaltungen riskiert“, sagte Mullally. „Es gab wenige Phasen in unserer Lebenszeit, die polarisierender und beunruhigender waren.“

Die anglikanische Bischöfin von London

Reutzers/Peter Nicholls

Die anglikanische Bischöfin von London, Sarah Mullally

Erinnerung an Kain und Abel

In der Predigt erinnerte die Theologin an die biblische Erzählung von Kain und Abel: Sie stehe dafür, dass Menschen schon von Anfang an „unsere nächsten Menschen von uns weggestoßen haben“. Damals gab es „keinen Gruppendruck, jemand anderen zu beeindrucken, kein Geld oder Land zu reklamieren.“ Vielmehr sei da eine Person gewesen, die auf eine andere eifersüchtig geworden sei. „Die Schrift sagt uns, dass dies von Anfang an unser Kampf war.“

Christen seien aber berufen, „dem Beispiel Gottes zu folgen, als geliebte Kinder den Weg der Liebe zu gehen, so wie Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat, als genehmes Opfer vor Gott.“ Christen seien aufgefordert, jedermann die Liebe Gottes zu zeigen - Briten wie Europäern.

Andere anerkennen

„Unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst, verlangt von uns nicht nur, mitfühlend zu sein, sondern es fordert uns anzuerkennen, dass andere, einschließlich unserer Feinde, die Überbringer von Mitgefühl zu uns sein können“, sagte Mullally. „In unserem Mitgefühl müssen wir die Gegenseitigkeit erkennen, so dass beide Seiten den Wert darin finden.“

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und die Diözesen London und Chichester der anglikanischen Kirche von England pflegen offiziell partnerschaftliche Beziehungen. Am 31. März will der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge nach London reisen, um in der St. Pauls Cathedral im Gottesdienst zu predigen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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