Papst unterzeichnete Schreiben zur Jugendsynode

Papst Franziskus hat am Montag im mittelitalienischen Wallfahrtsort Loreto das postsynodale Schreiben zur Jugendsynode offiziell unterzeichnet. Zum ersten Mal wurde ein derartiges Dokument von einem Papst außerhalb des Vatikans unterschrieben.

Mit dieser Geste wollte der Papst der Muttergottes von Loreto die Ergebnisse der Jugendsynode im Oktober anvertrauen. Zum Abschluss der Jugendsynode hatten die Synodalen - Bischöfe und Ordensobere - bereits ein Abschlussdokument verabschiedet. Mit dem nachsynodalen Schreiben wollte Franziskus deren Ergebnisse und Folgen zusammenfassen.

Der Text, der den Titel „Christus vivit“ (Christus lebt) trägt, soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden. Dem Vernehmen nach wurden die Übersetzungen nicht rechtzeitig fertig.

Maria als Modell für Berufung

Bei einer Begegnung mit Gläubigen und Pilgern auf dem Vorplatz der Basilika sagte der Papst, Maria sei das „Modell jeder Berufung“. Auch heute spreche sie zur jungen Generation und begleite jeden bei seinen Lebensentscheidungen. Gott könne „diskret, aber stark“ ins Leben einbrechen; dafür müsse man aber auf seine Stimme hören.

Papst Franziskus bei der Unterzeichnung des Papiers zur Jugendsynode

APA/AFP/VATICAN MEDIA/Handout

Papst Franziskus unterzeichnete das popsynodale Schreiben zur Jugendsynode in Loreto

Das biblische Geschehen des am Montag gefeierten kirchlichen Hochfestes „Verkündigung des Herrn“ zeige auf, dass es bei der christlichen Berufung auf das Hören auf Gottes Plan, den Versuch des Verstehens und die Entscheidung zum Tun ankomme.

„Essentielle Bedeutung“ der Ehe

Zugleich warb der Papst für die traditionelle Familie. In der gegenwärtigen Situation gewinne die Familie, die auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründet sei, eine „essenzielle Bedeutung und Mission“. Es gelte den „von Gott gezeichneten Plan für die Familie“ und deren „Unersetzlichkeit im Dienst für das Leben und die Gesellschaft“ wiederzuentdecken, so Franziskus.

Der Papst war in der Früh per Hubschrauber im Marienwallfahrtsort Loreto angekommen und hatte in der Wallfahrtskapelle, die nach der Überlieferung das wundersam nach Italien übertragene Haus Mariens aus Nazareth ist, eine Messe gefeiert. Loreto gilt als nach der Pilgerzahl zweitgrößtes Wallfahrtsziel Italiens nach dem Petersdom in Rom. Bei seiner Ankunft begrüßten etwa zehntausend Gläubige den Papst. Über eineinhalb Jahrhunderte lang nach Pius IX. hielt damit wieder ein Papst eine Messe in diesem Wallfahrtsort.

Besuch in Erdbebenregion

Wie Vatikansprecher Alessandro Gisotti mitteilte, machte der Papst am Weg nach Loreto in Amandola Zwischenstation. Die Ortschaft in der Provinz Fermo in der Region Marken war im November 2016 von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden.

In Loreto wurde der Papst von den Bewohnern von Amandola begrüßt. Außerdem traf der Papst Mitglieder des Kapuzinerordens, die für den Wallfahrtsort zuständig sind, sowie einige Kranke. Im Anschluss hielt er auf dem Kirchplatz eine Rede an die Gläubigen.

In der Basilika vom Heiligen Haus wird der Tradition nach Marias Geburtshaus aus Nazareth verwahrt, wo ihr der Erzengel Gabriel die Nachricht der Geburt Jesu verkündete. Im Inneren der Wallfahrtskirche befinden sich die drei Wände des Hauses aus Nazareth, die Kreuzritter 1294 nach Loreto brachten.

religion.ORF.at/KAP/APA

Mehr dazu:

Schlussdokument der Jugendsynode auf Deutsch
(religion.ORF.at; 20.12.2018)

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