Evangelische: Kandidaten für Bischofswahl stehen fest

Die evangelisch-lutherische Kirche hat die Nominierung für die Wahl des Nachfolgers von Bischof Michael Bünker abgeschlossen. Die Wahl findet am 4. Mai durch die Synode A.B. in Wien statt.

Der frühere Direktor und jetzige Geschäftsführer der Diakonie-Bildung Michael Chalupka, der Wallerner Pfarrer und oberösterreichische Senior Andreas Hochmeir und der Kärntner Superintendent Manfred Sauer treten am 4. Mai an, teilte der evangelische Pressedienst mit.

Am Samstag hatte bei der Superintendentialversammlung in Eferding mit Oberösterreich die letzte noch ausstehende Diözese ihre Nominierung bekannt gegeben.

Jede Superintendentialversammlung konnte bis zu zwei Kandidaten für die Wahl vorschlagen. Chalupka war als Kandidat im Burgenland, in der Steiermark, in Salzburg/Tirol und Wien genannt worden, Hochmeir neben Oberösterreich im Burgenland, in Niederösterreich, der Steiermark und Salzburg/Tirol, Sauer in Kärnten/Osttirol und Wien.

Kriterien für die Nominierung

Voraussetzung für die Nominierung war eine akademische Ausbildung, die geistliche Ordination, österreichische Staatsbürgerschaft, die Vollendung des 40. Lebensjahres sowie die Bereiterklärung, sich der Bischofswahl zu stellen.

Diese findet am 4. Mai durch die Synode A.B. in Wien statt und erfordert eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen, wobei der Bischof für eine Amtszeit von zwölf Jahren gewählt wird und wiedergewählt werden kann. Notwendig geworden war die Wahl, da der amtierende Bischof Michael Bünker Ende August in den Ruhestand tritt.

Langjähriger Diakonie-Chef

Michael Chalupka wurde 1960 in Graz geboren, studierte Theologie in Wien und Zürich, war von 1994 bis 2018 Direktor der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie Österreich und ist seitdem Geschäftsführer der Diakonie Bildung. Chalupka will seine „Erfahrung und das, was ich lernen durfte“ einsetzen, um das Evangelium „hörbar, spürbar und sichtbar zu machen“, erklärte er gegenüber dem epd.

Dass die Gesellschaft immer säkularer, Glaube und Kirche zunehmend ins Private gedrängt und Christen „belächelt“ werden, halte er für die zentrale Herausforderung, so Chalupka weiter. Er wolle hier „die Schätze, die unsere Evangelische Kirche zu bieten hat, sichtbar machen, öffentlich vertreten und notfalls auch verteidigen“.

Dass sich in den Gottesdiensten und Gemeinden „ganz verschiedene Menschen als Schwestern und Brüder begegnen“ sei „einer der größten Schätze“, denn eine pluralistische Gesellschaft brauche solche Räume, an denen sich Menschen, die nie miteinander zu tun bekommen würden, begegnen. Das gelte es zu fördern und weiterzuentwickeln.

Junge Stimme für „Mitte der Kirche“

Andreas Hochmeir wurde 1974 in Wels geboren, studierte Theologie in Wien und Heidelberg, und ist seit 2004 Pfarrer im oberösterreichischen Wallern. 2012 wurde er zum Senior und damit zu einem der Stellvertreter des oberösterreichischen Superintendenten gewählt. Als Bischof will Hochmeir „Diener einer einladenden und fröhlichen Kirche“ sein, „einen frischen Blick einbringen“, in der wichtigen Vielfalt der Kirche „integrativ und verbindend wirken“, und dabei „der Mitte unserer Kirche ein Gesicht und eine Stimme geben“.

Die Stärkung der Gemeinden ist Hochmeir dabei ein besonderes Anliegen. Angesichts des Mitgliederrückgangs, des Relevanzverlustes von Glaube und Kirche sowie finanzieller und personeller Herausforderungen gelte es, evangelische Identität zu betonen. Die Kirche solle „Menschen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen und Herkunft“ eine Heimat bieten, dabei aber stets an „unsere Wurzeln rückgebunden bleiben“, unterstreicht Hochmeir. Dabei will er „Bewährtes stärken aber auch Neues wagen“.

Superintendent mit Dialog-Schwerpunkt

Manfred Sauer wurde 1960 in Bernstein (Burgenland) geboren, studierte Theologie in Wien und Hamburg und war ab 1987 Pfarrer in Pörtschach. 2001 wurde er zum Superintendenten der Diözese Kärnten/Osttirol gewählt, 2014 erfolgte die Wiederwahl. Sauer will als Bischof seine bisherigen Erfahrungen einbringen, „evangelische Identität zu entfalten und zu gestalten“.

Mit Dialogarbeit und seinem „kooperativen Arbeitsstil“, durch die Erfahrung in der Umsetzung zahlreicher Projekte wie den Europäischen Toleranzgesprächen oder der Landesausstellung sei er überzeugt, „einen wichtigen Beitrag für unsere Gesamtkirche leisten zu können“.

Es gelte auch, „das Miteinander, das spürbare Risse bekommen hat, wieder zu stärken und offen aufeinander zuzugehen“. Eine Stärkung wünscht sich Sauer zudem für die ländlichen Regionen, „in denen evangelisches Leben noch prägend und lebendig ist“. Weil Religion stärker ins Private gedrängt werde, werde das „gemeinsame Auftreten und Einstehen“ in der Ökumene immer wichtiger.

religion.ORF.at/KAP