Michael Gerber ist neuer Bischof von Fulda

Die mitteldeutsche Diözese Fulda hat nach rund zehn Monaten Sedisvakanz wieder einen neuen Bischof. Michael Gerber wurde am Sonntag bei einem Festgottesdienst im Fuldaer Dom vom Metropoliten, Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker, in sein Amt eingeführt.

Über 1.000 Gläubige nahmen an der Feier teil, darunter der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, zahlreiche katholische Bischöfe sowie Vertreter der evangelischen Kirche und Gäste aus Gesellschaft und Politik.

Jüngster Diözesanbischof Deutschlands

Gerber war bislang Weihbischof in der Erzdiözese Freiburg. Er war am 13. Dezember des Vorjahres zum 18. Bischof der 1752 gegründeten Diözese Fulda ernannt worden und ist nun mit 49 Jahren der jüngste Diözesanbischof Deutschlands.

Er folgt auf Heinz Josef Algermissen (76), der am vergangenen 5. Juni nach rund 17 Amtsjahren in den Ruhestand getreten war. In der Übergangszeit hatte der Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez als Diözesanadministrator die Geschäfte geführt.

Aufruf zur Verantwortlichkeit

In seiner Predigt rief Gerber die Christen dazu auf, „neu Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen“. Dies sei gerade in einer Zeit notwendig, „in der Gegensätze wieder stärker betont werden, in der jene die Oberhand zu gewinnen scheinen, die Abgrenzung predigen und Mauern errichten“.

Gerber ging auch auf den Missbrauchsskandal ein. Hier hätten Seelsorger, die sich schuldig gemacht haben, „wesentliche Dimensionen ihrer Existenz ausgeblendet oder gar abgespaltet“. Sie hätten Schutzbefohlenen lebenslange Schädigungen zugefügt.

Die Problematik betreffe „den Kern des Sendungsauftrages von Kirche“. Diese habe eigentlich die Aufgabe, Menschen zu helfen, dass ihr Leben Weite und Tiefe erfahre. „Erschüttert müssen wir feststellen, dass in vielen Fällen genau das Gegenteil passiert ist“, sagte der neue Fuldaer Bischof. Wie ein glaubwürdiger Weg der Nachfolge Jesu gehe, sei „eine der ganz großen Baustellen für die Kirche unserer Tage“.

Glückwunsche aus der Deutschen Bischofskonferenz

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beglückwünschte die Diözese in einem Grußwort zum neuen Bischof. „Ihr habt ab jetzt einen neuen Bischof, der durch seine den Menschen zugewandte, lebensfrohe und offenherzige Art beeindruckt“, sagte er laut Redemanuskript. „Sein überzeugendes Auftreten, das organisatorische Geschick und die Herzlichkeit, die er ausstrahlt, werden auch in Fulda Wesensmerkmale seines Wirkens sein.“

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, sagte in seinem Grußwort, es sei in der heutigen Gesellschaft „keine Selbstverständlichkeit mehr, sich zu Christus zu bekennen“. Evangelische und katholische Christen müssten daher stärker zusammenrücken. Ökumene sei „längst nicht mehr ein Projekt einiger Idealisten“, sondern eine „Lebensnotwendigkeit“ für die Kirchen.

religion.ORF.at/KAP