Philippinen: Bischof für Aufklärung von Polizeigewalt

Der philippinische Bischof Gerardo Alminaza fordert die schnelle Aufklärung der Erschießung von 14 Bauern und Kirchenmitarbeitern durch die Polizei. Sie waren am Samstag in Alminazas Diözese San Carlos in der Provinz Negros Oriental bei Razzien getötet worden.

Seinen Informationen zufolge habe die Polizei nicht einmal Haftbefehle gegen die Bauern vorgezeigt, sagte Alminaza dem asiatischen katholischen Nachrichtendienst Ucanews (Montag). „Gilt bei uns noch der Rechtsstaat?“, so der katholische Bischof. Einige der Opfer hätten in einer Missionsstation der Diözese gelebt.

Die Tötungen hatten sich am Samstag bei drei Polizeirazzien zeitgleich an drei verschiedenen Orten in Negros Oriental ereignet. Deshalb, so der philippinische Polizeichef General Oscar Albayalde am Montag in philippinischen Medien, könne nicht von einem „Massaker“ gesprochen werden.

Bestimmte Personen zu „Kommunisten“ erklärt

Nach Angaben der Polizei gegenüber Ucanews handelte es sich bei den erschossenen Bauern um „städtisch-kommunistische Kämpfer“. Die Polizei habe in Notwehr gehandelt, nachdem die Bauern das Feuer eröffnet hätten. Augenzeugen, darunter der Familienangehörige der Opfer, sprachen gegenüber der philippinischen Menschenrechtsorganisation Karapatan jedoch von einer „Exekution“. Die Polizisten hätten ihre Namensschilder verdeckt sowie Gesichtsmasken und „mitten in der Nacht“ Sonnenbrillen getragen.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat Kritiker wie Menschenrechtler und Landrechtsaktivisten sowie katholische Priester, die solche Gruppen unterstützen, zu „Kommunisten“ erklärt. Polizei und Armee hat Duterte einen Freibrief im Kampf gegen „Kommunisten“ ausgestellt. Nach Angaben philippinischer Bauernorganisationen wurden seit dem Amtsantritt Dutertes vor fast drei Jahren bereits 198 Bauern von der Polizei erschossen. 38 Menschenrechtsanwälte sowie mindestens 12 kritische Journalisten wurden unter Dutertes Herrschaft bereits getötet.

Im vergangenen Jahr fielen zudem drei katholische Priester Attentaten zum Opfer, die sich für Menschenrechte engagierten. Hinzu kommen die schätzungsweise mehr als 25.000 Menschen, die von der Polizei und anonymen Todesschwadronen in Dutertes „Krieg gegen die Drogen“ umgebracht wurden.

religion.ORF.at/KAP/KNA