Japans Bischöfe lassen Kindesmissbrauch untersuchen

Im weltweit zum Thema gewordenen Missbrauchsskandal in der römisch-katholischen Kirche haben jetzt auch die japanischen Bischöfe eine Untersuchung angeordnet.

Der ständige Ausschuss der japanischen Bischofskonferenz habe entschieden, in allen 16 Diözesen nach Hinweisen auf sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche zu suchen, sagte ein Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Tokio.

In der katholischen Kirche werden seit Jahren immer neue Missbrauchsfälle bekannt. Bei einem internationalen Krisengipfel im Vatikan hatte Papst Franziskus im Februar „konkrete und wirksame Maßnahmen“ der Kirche gegen sexuellen Kindesmissbrauch gefordert. Im November will Franziskus nach Japan reisen. Es ist der erste Besuch eines Papstes in dem Land seit fast 40 Jahren.

Etwa 450.000 Mitglieder

Die katholische Kirche in Japan, die schätzungsweise 450.000 Mitglieder hat, hatte bei Untersuchungen in ihren Diözesen in den Jahren 2002 und 2012 fünf Hinweise auf Missbrauchsfälle gefunden. Bei der neuen Untersuchung soll es vor allem darum gehen, wie die Bischöfe mit den Vorwürfen umgegangen sind.

In Tokio hatten sich am Sonntag mehrere Missbrauchsopfer getroffen, darunter ein 62-jähriger Mann, der nach eigenen Angaben als Kind in einer katholischen Schule in Tokio missbraucht worden ist. Der Erzbischof von Nagasaki, Joseph Mitsuaki Takami, habe ebenfalls an dem Treffen teilgenommen und sich bei dem Mann entschuldigt, berichtete die Zeitung „Mainichi Shimbun“. Japanische Medien hatten zuvor bereits über Missbrauchsfälle an einer anderen katholischen Schule in Tokio berichtet.

religion.ORF.at/AFP

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