Heilige Stiege in Rom für Pilger frei

Zum ersten Mal seit fast 300 Jahren sind die Stufen in Rom offen zugänglich, über die der Überlieferung zufolge Jesus zu Pontius Pilatus geführt worden ist, berichtete das Webportal Vatican News.

Die Scala Santa, die Heilige Stiege in der Lateranbasilika in Rom, gehört seit Jahrhunderten zu den beliebtesten sakralen Sehenswürdigkeiten in der italienischen Hauptstadt. Die Gläubigen steigen die Stufen auf Knien empor, um der Passion Christi zu gedenken.

Gläubige steigen die Heilige Treppe in Rom auf den Knien hinauf

Reuters/Chris Helgren

Gläubige steigen die Heilige Treppe in Rom auf den Knien hinauf

Seit Donnerstag und bis zum 9. Juni wird die Treppe dem Publikum in ihrer ursprünglichen Fassung und zwar ohne jenen hölzernen Schutz zu sehen sein, der die Stiegen schont. Die Heilige Stiege wird zurzeit restauriert. Vorübergehend wurde das Holz entfernt, das die Marmortreppen schützt.

Blutstropfen durch Kreuze markiert

Papst Innozenz XIII. (1721-1724) ließ im Jahr 1723 zum Schutz des Marmors eine Holzverkleidung anbringen. Für zwei Monate sei es nun Pilgern möglich, die Heilige Stiege ohne diese zu erklimmen, sagte die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, bei der Wiedereröffnung am Donnerstag. Die Stellen der Blutstropfen wurden im Mittelalter durch Kreuze markiert, die bei der Reinigung der Treppe wieder zum Vorschein kamen.

Unter Leitung der Vatikanischen Museen wurden seit 2012 die Fresken an den Seiten der Heiligen Stiege restauriert. Sie zeigen auf rund 1.700 Quadratmetern Szenen des Alten und Neuen Testaments.

Schützendes Holz entfernt

Die Walnussplanken seien angebracht worden, um zu verhindern, dass Pilger die Marmorstufen völlig abtragen, so Vatican News. An vielen Stellen ist der Stein durch unzählige Pilgerinnen und Pilger abgescheuert und mit Mulden übersät. Der Rektor der Heiligen Stiege, der Passionistenpater Francesco Guerra, bezeichnete die Freilegung des Marmors als „außerordentliche Gelegenheit, die gleichen Stufen wie Jesus zu berühren und den von vielen Menschen vor uns bezeugten Glauben zu sehen“.

Heilige soll Stiege nach Rom gebracht haben

Der Überlieferung zufolge sind die 28 Stufen der Heiligen Stiege genau die, welche Jesus bei seinem Prozess im Palast von Pontius Pilatus in Jerusalem betreten haben soll. Sie wurden von der Heiligen Helena im 4. Jahrhundert nach Rom gebracht.

Die Treppe gilt als so heilig, dass die Gläubigen sie in Erinnerung an die Leiden Christi nur kniend und betend betreten. Jedem Pilger und jeder Pilgerin, die am Karfreitag die Stufen auf den Knien erklimmt, wird von der Kirche ein Generalablass gewährt. Die Heilige Treppe führt zur Kapelle Sancta Sanctorum.

Die Fresken über der Scala Santa wurden zuletzt von den Vatikanischen Museen restauriert. Etwa 1.700 Quadratmeter Freskenmalereien, die Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen, umgeben die Stufen. Die Bilder wurden um 1589 auf Wunsch von Papst Sixtus V. gemalt. Er wollte den Pilgern damit den Glauben vermitteln. Durch den großen Andrang in den vergangenen Jahren haben die Fresken sichtbare Schäden erlitten, die nun ausgebessert werden.

religion.ORF.at/APA/KAP

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