Schönborn: Nicht bei Alleinerziehenden sparen

Kardinal Christoph Schönborn sieht Alleinerziehende durch die Reform der Mindestsicherung besonders betroffen. In seiner heute erschienenen „Heute“-Kolumne richtet er einen Appell an den „Gesetzgeber“, nicht bei dieser „besonders belasteten Gruppe“ zu sparen.

„Sie verdienen jede Hilfe, menschlich und finanziell“, so der Kardinal. „Ich habe größte Hochachtung vor den Alleinerziehenden, vor ihrer Tapferkeit, der Ausdauer, den vielen Opfern, die sie für ihre Kinder bringen“, schrieb Schönborn.

Gerade die Alleinerziehenden, mehrheitlich Frauen, aber auch Männer, gehörten zu den am meisten Armutsgefährdeten, so der Kardinal. Der Wiener Erzbischof verweist in seiner Kolumne auch auf die seit 40 Jahren bestehende kirchliche „Kontaktstelle für Alleinerziehende“. Sie bietet Beratung und Hilfe und vermittelt auch Freiwillige, die Alleinerziehende unterstützen. Oft helfe auch schon das einfache Zuhören, so Schönborn.

„Wie hat das unsere Mutter geschafft?“

Und schließlich gibt der Kardinal in seiner Kolumne „Antworten“ auch über seine eigene Familie Auskunft. Auch seine Mutter war Alleinerzieherin: "Heute noch frage ich mich: Wie hat das unsere Mutter geschafft, mit vier Kindern, allein verdienend, allein erziehend? Sie hat uns alle großgezogen. Aber wie sie das alles unter einen Hut gebracht hat, das ist für mich bis heute ein Rätsel. Am Sonntag wird sie 99! Geistig ganz rüstig, an allem und allen interessiert, von vielen geschätzt und verehrt.

Sozialministerin kontert

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) teilt die Befürchtung von Kardinal Christoph Schönborn nicht, wonach die Reform der Mindestsicherung Alleinerziehende besonders treffen könnte. Vielmehr sehe das neue Sozialhilfegesetz zusätzlich zur Basisleistung für jedes minderjährige Kind einen gestaffelten Zuschlag pro Monat vor, so die Sozialministerin in einer Aussendung am Freitag.

Alleinerziehende würden künftig mehr Unterstützung als bisher bekommen, insbesondere wenn man die zusätzlichen Unterstützungsleistungen wie die Familienbeihilfe und Wohnkostenpauschale hinzurechne, so Hartinger-Klein. Sie werde in diesem Zusammenhang das Gespräch mit Schönborn suchen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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