Emeritierter Papst Benedikt XVI. wird 92

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird am Dienstag 92 Jahre alt. Papst Franziskus überbrachte ihm bereits Geburtstags- und Osterwünsche und auch in Benedikts bayerischer Heimat wird gefeiert.

Papst Franziskus habe dem gebürtigen Bayern am Montag seine Wünsche zu Ostern überbracht und die Gelegenheit genutzt, dem emeritierten Papst zum Geburtstag zu gratulieren, teilte Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti mit. Der Vatikan veröffentlichte ein Foto, auf dem die beiden nebeneinander sitzen.

Der italienische öffentlich-rechtlichte Sender RAI brachte am Sonntag anlässlich des Geburtstags eine Doku von Giovan Battista Brunori über Joseph Ratzinger mit dem Titel „La nuova vita del Papa teologo" (Das neue Leben des Theologen-Papstes“. Ausführlich wurde darin über den Tagesablauf und die Interessen Benedikts berichtet.

Laut Sekretär Erzbischof Georg Gänswein versäumt der „Papa emeritus“ nie die italienischen TV-Nachrichten „Telegiornale“ um 20 Uhr. Im Anschluss an diese zieht er sich zurück, „um zu studieren, Briefe zu schreiben und zu lesen“. Benedikt verstehe sein Leben „als letzte Etappe auf dem Pilgerweg“, wie er dies auch bei seinem Amtsverzicht vor sechs Jahren erklärt habe, so Brunori.

Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI.

APA/Handout/Vatican Media

Papst Franziskus überbrachte Benedikt XVI. Oster- und Geburtstagswünsche

Amtsverzicht 2013

Am 11. Februar 2013 hatte Benedikt XVI. während eines Konsistoriums bekannt gegeben, mit 28. Februar 2013, 20 Uhr, „auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, zu verzichten“. Er sei „zur Gewissheit gelangt“, dass seine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet seien, „um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“.

Zum ersten Mal, seit Gregor XII., Benedikt XIII. und Johannes XXIII. durch das Konzil von Konstanz 1414-1418 ihre Ämter verloren, schied damit ein Papst nicht durch Tod aus dem Amt. Aus eigener Entscheidung hatte dies zuletzt 1294 Coelestin V. getan, dessen Reliquien Benedikt XVI. im April 2009 in L’Aquila verehrte.

Nach einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. Februar 2013 und weiteren Audienzen am 28. Februar zog Benedikt XVI. sich am Nachmittag nach Castel Gandolfo zurück, wo er sich am frühen Abend ein letztes Mal als Papst den Gläubigen zeigte. Nachdem ein Bereich des Klosters Mater Ecclesiae für ihn als Wohnsitz umgebaut worden war, kehrte Benedikt am 2. Mai 2013 in den Vatikan zurück, wo er von seinem sieben Wochen vorher gewählten Nachfolger, Papst Franziskus, begrüßt wurde.

Feiern in Marktl am Inn

Gefeiert wird der Geburtstag des emeritierten Papstes auch in dessen bayerischer Heimat, wie die Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI. vorab mitteilte. So fand im Geburtshaus von Joseph Ratzinger in Marktl am Inn wie schon in den vergangenen Jahren am Dienstag zur Geburtsstunde um 4.15 Uhr ein Morgenlob statt. Gläubige sind dafür zu Gebet und feierlichen Gesängen in das Geburtszimmer des emeritierten Papstes eingeladen.

Im Anschluss wurde in einem stillen Lichterzug zur Pfarrkirche Sankt Oswald an den Taufstein gezogen, an dem der kleine Joseph am am 16. April 1927 schon vier Stunden nach seiner Geburt getauft worden war. Mit einer Tauferinnerung werden die Mitfeiernden auch an ihre eigene Taufe denken, wie es in der Ankündigung hieß.

Ausstellung im Geburtshaus

Das 2007 eröffnete Geburtshaus in Marktl haben bisher an die 200.000 Menschen besucht. Ab Ostermontag wird die neue Besuchersaison mit einer Sonderausstellung des Künstlers David Bennett eröffnet. Ab 22. April sind unter dem Titel „Unsichtbare und ewige Wirklichkeiten“ Werke des 1941 in Chicago geborenen Bennett zu sehen. Der heute in München lebende Künstler ist an diesem Tag auch selbst anwesend und wird die ersten Besucher durch die Schau führen.

Mit seinen Werken, die Personen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen, will Bennett die Begegnung mit biblischen Personen möglich machen. Der erste Teil des Mottos ist laut Ankündigung ein Zitat von Benedikt XVI., das aus seinem Schreiben „Verbum Domini“ zum Wort Gottes im Leben der Kirche stammt. Beschrieben werde darin die Erfahrung, wenn Menschen die Bibel zur Hand nähmen und sich ihnen ein neuer Horizont eröffne. Der zweite Teil führe zu den Arbeiten des Künstlers hin, heißt es. Er wolle den biblischen Personen ein Gesicht geben und dem Leser der christlichen Heiligen Schrift über das Anschauen des Werks eine neue Erkenntnis ermöglichen.

religion.ORF.at/KAP

Link: