Rassistisches Plakat: Kritik von IKG und IGGÖ

Vertreterinnen und Vertreter des Judentums und des Islam haben ein ausländerfeindliches Plakat des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) Steiermark kritisiert.

Dass dort Migranten als finstere Figuren dargestellt werden, sei „eindeutig rassistisch“, sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, am Donnerstag im Ö1-„Mittagsjournal“. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) ortet Hetze gegen Muslime.

IKG-Präsident Oskar Deutsch

APA/Hannes Draxler

IKG-Präsident Oskar Deutsch: „Eindeutig rassistisch“

Das Plakat des RFJ zeigt ein idealisiertes, offensichtlich heimisches Paar in Tracht, umgeben von finsteren Figuren mit Buckel und Hakennase sowie einer Moschee im Hintergrund. Zu lesen ist: „Tradition schlägt Migration!“ FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hatte in der ZIB2 das Sujet verteidigt. Dieses sei bereits seit einem Jahr in Umlauf, in der Steiermark habe sich bis jetzt niemand daran gestoßen.

Fülle an „Einzelfällen“

Deutsch will zwar keine direkten Vergleiche mit Darstellungen im nationalsozialistischen „Stürmer“ ziehen, aber: Auch damals seien Menschengruppen als minderwertig dargestellt worden, sagte er. Wohin dieses Herabwürdigen führt, sehe man anhand der Geschichte. Bezüglich des Verfassers, der FPÖ, gehe es um die Fülle sogenannter „Einzelfälle“. Sollte die FPÖ-Führung nicht handeln, müsse Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dies tun.

Ümit Vural, Präsident der IGGÖ

APA/Herbert Pfarrhofer

IGGÖ-Präsident Ümit Vural: „Permanent rote Linien überschritten“

IGGÖ-Präsident Ümit Vural sieht in dem Sujet Vergleiche „wie früher mit unseren jüdischen Freundinnen und Freunden“. Für ihn wäre die logische Konsequenz, das Motiv zurückzuziehen. Der IGGÖ-Präsident appellierte zudem an die Politik, nicht zuzulassen, „dass permanent rote Linien überschritten werden“. „Da läuten Alarmglocken und das dürfen wir nicht zulassen“, so Vural.

religion.ORF.at/APA

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